Neumayer-Station
Die Neumayer-Station ist eine deutsche polare Forschungsstation in der Antarktis am Südpol. Sie ist nach dem Geophysiker Georg von Neumayer benannt und wurde 1992 erbaut. Sie ist der Nachfolger der Georg von Neumayer-Station, die 1981 in etwa zehn Kilometer Entfernung errichtet wurde.Die Station steht auf dem Ekström-Schelfeis in der Atka-Bucht am nordöstlichen Weddell-Meer (Position: 70°39´S, 08°15´W ) und wurde zur Untersuchung der Geophysik, Meteorologie und Luftchemie und als Versorgungsbasis für Sommerexpeditionen errichtet. Der Umbau bzw. der Neubau der Station bis zum März 1992 wurde vor allem aufgrund der Eis- und Schneelast notwendig. Seitdem hat sich das Aufgabenspektrum stark erweitert, vor allem die Ozonmessung der Atmosphäre und die Untersuchung des Meereis kam hinzu.
Das Eis unter der Station ist etwa 200 Meter dick und beinah eben, die Anlegestelle für Versorgungsschiffe liegt 8 Kilometer entfernt von der Station. Ein 1000m langer Fluglandeplatz, der von einer Dornier 228-101 angeflogen wird, befindet sich in 600 m Entfernung. Aufgebaut ist die Station aus zwei etwa 90 Meter langen und runden Stahlröhren, in denen die Container für die Schlafkabinen, verschiedene Labore, die Küche, eine Krankenstation sowie weitere Spezialräume eingerichtet sind (u.a. Werkstatt, Funkraum, Energieversorgung, Schneeschmelze). Eine dritte, querliegende Röhre der gleichen Länge enthält die Vorrats- und Abfallbehälter und dient als Stellplatz für die Fahrzeuge. Ein Tunnel vebindet diesen Komplex mit einer großen Halle, die ebenfalls als Abstellplatz für Fahrzeuge dient. Die nächstgelegenste Station ist die südafrikanische SANAE-IV-Station etwa 225 km südöstlich.
Die Stromversorgung der Station erfolgt über Dieselgeneratoren mit Katalysator und Ölauffangeinrichtungen, die aufgrund der Abwärme auch gleich die Beheizung und die Schneeschmelze sicherstellen. Hinzu kam die damals einzige Windenergieanlage der Antarktis, die ebenfalls bis zu 20 Kilowatt liefert.
Die Neumayer-Station ist ganzjährig besetzt. Im antarktischen Winter leben hier maximal 10 Personen, die während dieser Zeit nur über Funk mit der Außenwelt in Kontakt stehen. Unter diesen Personen befinden sich ein Arzt, mindestens ein Meteorologe, ein Geophysiker, ein Funker und Elektroniker, ein Ingenieur sowie ein Koch. Im Sommer sind bis zu 50 Personen in der Station tätig.
Auf der 28. Internationalen Antarktiskonferenz Ende Juli 2004 in Bremen teilte der Bund mit, dass man eine neue Station mit dem Namen Neumayer III für 26 Millionen Euro errichten werde. Sie soll die bisherige Station ersetzen, da diese bis zum Jahr 2007 in Schnee und Eis zu versinken drohe. Geplant sei eine Hubeinrichtung, mit der die gesamte Station in gewissen Zeitabständen weiter anheben kann. Die neue Station soll einige Kilometer südlich der jetzigen Station errichtet werden.