Neue Musik
Als Neue Musik werden meistens unterschiedliche Musik- und Kompositionsrichtungen des 20 und 21. Jahrhunderts bezeichnet, die als Gegenbewegung zur romantischen Tradition des 19. Jahrhunderts innerhalb der europäischen Konzertmusik entstanden. Der Übergang zur Neuen Musik wird ab etwa 1900 mit Claude Debussy und Maurice Ravel, den wichtigsten Vertretern des Impressionismus angesetzt. Claude Debussy wird aber mit seinem Spätwerk schon zu den Vertretern der Neuen Musik gezählt.Als erste Stilrichtung der Neuen Musik wird meistens die Zweite Wiener Schule genannt. Ihre wichtigsten Vertreter sind:
- Arnold Schönberg, sowie seine Schüler Alban Berg und Anton von Webern.
Weitere Strömungen der Neuen Musik zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind u.a.:
- Volksmusik als Quelle neuer kompositorischer Entdeckungen: u.a. bei Béla Bartók.
- Atonalität und Zwölftontechnik (unabhängig von der Neuen Wiener Schule): Alexander Skrjabin.
- Futurismus: Balilla Pratella, Luigi Russolo, George Antheil
- Neoklassizismus: u.a. Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew, Francis Poulenc, Alfredo Casella.
- Synthese von U-Musik und E-Musik: u.a. George Gershwin, Kurt Weill.
- radikale Experimente verschiedenster Art: u.a. Charles Ives.
- Experimente mit Mikrointervallen: u.a. Alois Hába, Ivan Wyschnegradsky
- Bruitismus: Edgar Varèse.
In der Sowjetunion gab es nach der Revolution in allen kulturellen Gebieten zahlreiche Experimente. Mit Aufkommen des Stalinismus wurde eine Richtung, die ab 1932 Sozialistischer Realismus genannt wurde, in allen künstlerischen Bereichen zur Doktrin. Mach 1956 setzte eine Liberalisierung ein, eine Avantgarde wie in anderen europäischen Ländern konnte aber nicht entstehen.
Nach Kriegsende werden die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik, die alle zwei Jahre vom Internationalen Musikinstitut Darmstadt veranstaltet werden, zur vielleicht einflussreichsten Veranstaltung Neuer Musik. Herrschend waren dort Kompositionstechniken der seriellen Musik. Leitfigur wird Anton von Webern. Olivier Messiaen, der in seinen Werken u.a. musikalische Techniken außereuropäischer Völker aber auch Methoden der seriellen Musik verwendet, ist Lehrer einiger der Komponisten, die dort am meisten Aufsehen erregen. Unter ihnen sind:
- Pierre Boulez (auch Tätigkeit als Dirigent Neuer Musik)
- Karlheinz Stockhausen (elektronische Musik)
- Luciano Berio
- Mauricio Kagel experimentelles Musiktheater.
Einen weiteren Einschnitt bildet die Zeit um 1950; der Kritiker Karl Schumann resummiert, das Wirtschaftswunder habe auch zu einem Kulturwunder geführt. Ab den 50er Jahren treten verschiedene Entwicklungen ein, u.a.:
- Aleatorik (Würfelzufall): John Cage
- Neodadaismus (ab etwa 1968)
- Verwendung von Alltagsgeräuschen, Musique concrète: u.a. Pierre Schaeffer, Pierre Boulez, Luc Ferrari
- Erweiterung traditioneller Spieltechniken: Helmut Lachenmann und der junge Krzysztof Penderecki
- Mikropolyphonie: György Ligeti
- Minimal music: u.a. Terry Riley; Steve Reich, Philip Glass, John Adams
- in Deutschland: Neue Einfachheit; Zu ihren Vertretern zählt u.a. Hans-Jürgen von Bose
- Musique spectrale: Harmonie und Melodie werden aus den akustischen Gegebenheiten des Klanges heraus definiert.
Allgemein ist auch zu bemerken, dass eine feste Einteilung der Komponisten in Strömungen und „Schulen“ nicht zwingend ist, da sich viele zeitgenössischen Komponisten in ihrem Leben mit mehreren Stilistiken befasst haben (bestes Beispiel: Igor Stravinsky). Außerdem existiert neben der jeweiligen Avantgarde eine große Zahl von Komponisten, die neue Techniken mehr oder weniger partiell und selektiv in ihre von der Tradition betimmte Kompositionsweise integrieren bzw. eine Synthese zwischen beiden Welten versuchen („Gemäßigte Moderne“).
Siehe auch: Portal Musik, Epochen der Musik, Musikgeschichte
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