Neofolk
Neofolk ist eine in den frühen 80ern während der Post-Punk Ära (1979-1981) entstandene Musikrichtung, welche vorwiegend auf akustische Instrumentierung aufbaut (Gitarren, Flöten usw.). Hauptvertreter sind die aus der Punk-Band Crisis hervorgegangenen Death In June und Current 93.Neofolk ist dabei ein Begriff, der nicht als reine Musikrichtung zu verstehen ist, sondern auch etwas über die in den Texten behandelten Themen und eine bestimmte Lebenseinstellung aussagt. Als Themen der "Neuen Folklore" werden u.a. Naturmystik, Heidentum oder Mittelalter, manchmal auch Textvertonungen von beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse, Novalis und Stefan George sowie bei manchen Bands - die allerdings nicht repräsentativ für die gesamte Szene sind - auch Texte rechtskonservativer oder faschistischer Intellektueller wie Julius Evola, Leni Riefenstahl, Yukio Mishima, Corneliu Zelea Codreanu, Ernst Jünger zitiert. Die Verbundenheit zur Natur und eine Fokussierung auf "Kraft" aus "Natürlichkeit" und "Ursprünglichkeit" sind auch Merkmale des Neofolk. Oft wird eine akustische oder "natürliche" Instrumentierung bevorzugt, wie Akustikgitarre/Wandergitarre, Flöte, Trommel etc. Die Neofolks-Szene wird von einigen ihrer Vertreter als eigenständige Szene betrachtet, andere sehen hier ein Subgenre der Gothicszene, da es viele Überschneidungen hinsichtlich gewisser Thematiken und auch musikalischer Vorlieben gibt.
Einige Bands der Neofolk-Szene stehen in zum Teil begründeten Verdacht, politisch am äußersten rechten Rand zu agieren, so z.B. Von Thronstahl, Ostara, Death In June, Kirlian Camera, Forseti. Hauptkritikpunkte und Verdachtsmomente ergeben sich dabei unter anderem vielfach durch die Verwendung von "nordischer" oder "germanischer" Symbolik (z.B. Runen), wie sie auch von den Nationalsozialisten verwendet wurde. Im Rahmen dieser Symbolik und auch unter Hinweis auf die (aus heutiger Sicht konservative) Wandervogel-Bewegung der 20er Jahre des 20ten jahrhunderts (eine antiindustrielle "zurück zur Natur-Bewegung", die später von den Nazis in deren Jugenorganisationen aufgehen musste), tragen "Neofolker" u.a. uniformähnliche Kleidungsstücke oder Kleidung im Stil der 20er und 30er jahre des 20ten Jahrhunderts, was bei Außenstehenden schnell zu Irritationen und Verdächtigungen führt. Um die Jahrtausendwende führten diese Konflikte um rechte oder mutmaßlich rechte Bands szeneintern zu massiven Diskussionen in der Gothic-Szene, die ihre Wurzeln zwar wie schon erwähnt in der linken Punk-Szene hat, selber jedoch eher als unpolitisch einzustufen ist. Viele Neofolker sehen sich in der Unterstellung der Naziverherrlichung als genauso unverstanden wie "Gruftiss" durch die Satanismusvorwürfe auf Grund deren zur Schau getragener Symbole.
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