Nazim Hikmet
Nâzım Hikmet (Ran) (* 15. Januar 1902 in Thessaloniki, † 3. Juni 1963 in Moskau) war ein türkischer Dichter und Dramatiker. Er gilt als Begründer der modernen türkischen Lyrik und als einer der bedeutendsten türkischen Poeten.
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Leben
Nâzım Hikmet wird 1902 in Thessaloniki als Sohn eines Beamten des Außenministeriums geboren; sein Geburtsdatum wird gelegentlich auch mit dem 20. November 1901 angegeben, wobei es Unstimmigkeiten über das echte Datum gibt. Er wächst vor allem bei seinem Großvater, der Gouverneur des Sultans ist, in Aleppo und später Diyarbakir auf. Seine Familie bietet ihm reichlich intellektuelle Anregungen und er schreibt mit 11 Jahren sein erstes Gedicht ("Schrei der Heimat"). 1917 geht er nach Istanbul an die Marineakademie, die Oktoberrevolution beeindruckt ihn sehr. 1918 lassen sich seine Eltern scheiden. Im folgenden Jahr widersetzt er sich den Offizieren, die sich den Besatzungstruppen ergeben haben, er wird wegen Ansatachelung zum Aufruhr enlassen und nimmt in der Folge an Veranstaltung der Befreiungsbewegung teil.
1921 flieht er aus dem belagerten Istanbul und bereist mit seinem Freund Vâlâ Nûrettin Anatolien, wo sie Kontakt zum "einfachen Volk" wie auch zu sozialistischen Organisationen suchen. Im gleichen Jahr werden sie als Lehrer nach Bolu gesendet. Ende des Jahres reisen beide illegal in die junge Sowjetunion wo sie die Hungernot in den ländlichen Gebieten Südrusslands erleben. In Moskau studiert Hikmet Soziologie und Kunstgeshichte an der "Kommunistischen Universität der Werktätigen des Orients" und hat Kontakte zu den sowjetischen Futuristen (u.a. Wladimir Majakowski). Seit 1924 ist er Mitglied der illegalen türkischen Kommunistischen Partei der Türkei (TKP). Für seine politischen Überzeugungen und die Mitarbeit in der Zeitschrift Aydnılık wird er nach der Rückkehr in die Türkei verfolgt. 1925 flieht er erneut nach Moskau, beim Versuch zurückzukehren wird er 1928 verhaftet und 8 Monate interniert. Seine Geliebte Lena kann ihm nicht in die Türkei folgen und sie stirbt kurz darauf. Ab 1929 hat er erste Erfolge als Autor trotz staatlicher Repressionen. In der Folge werden seine Schriften immer wieder zensiert und er selbst inhaftiert. 1933 bis 1935 erneute Haft in Bursa, dort entsteht "Das Epos von Scheich Bedreddin". 1936 heiratet er Piraye.
1938 in einem politischen Prozess wird er von einem Kriegsgericht zu 25 Jahren Haft verurteilt zudem wird ein Publikationsverbot über ihn verhängt. In der Haft ist er ungebrochen produktiv und er übersetzt unter anderem "Krieg und Frieden" von Lew Tolstoj. Mitte der 40er Jahre verliebt er sich in Münevver, und schreibt Liebesgedichte und -briefe an sie. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich Ende der 40er Jahre dramatisch.
1950 wird Hikmet nach einem Hungerstreik und internationalen Protesten in einer Generalamnestie begnadigt. Er beginnt zur Sicherung des Lebensunterhaltes Drehbücher zu schreiben. Er heiratet Münevver, die Anfang des Jahres 1951 den gemeinsamen Sohn Mehmet gebiert. Nâzım Hikmet muß allerdings erneut – und diesmal endgültig – nach Moskau fliehen, nachdem ihm 49jährig die Einberufung zum Kriegsdienst zugestellt wurde. Im gleichen Jahr läßt er sich scheiden. In Moskau gehört er zur intelektuellen Prominenz und er bereist in den kommenden Jahren vor allem den Ostblock. Er produziert hauptsächlich parteikonforme Schriften und Theaterstücke. 1959 heiratet er Vera Tuljakowa. Münevver und Mehmet sieht er nur kurz 1961 bei einem Besuch in Warschau. Am 2. Juni 1963 stirbt er in Moskau, wo er auch begraben ist.
Wichtige Werke:
Werk
Nâzım Hikmet hat es trotz Verfolgung, Publikationsverbot und Exil geschafft, die türkische Literatur nachhaltig zu prägen. Dazu gehört es, dass er die osmanische Versform überwindet und vielfältige (vor allem sowjetische) Einflüsse der Modernen aufnimmt. Dabei drückt er neben einem sozialrevolutionären Pathos immer auch eine Heimatverbundenheit mit der einfachen Bevölkerung (und zugleich eine Ablehnung jedes romantisierenden Orientalismus) aus.
Im Deutschen sind unter anderem durch Hannes Wader die folgenden Zeilen aus einem der berühmtesten Gedichte Hikmets, Davet (Einladung) besonders bekannt geworden:
Leben einzeln und frei Wie ein Baum und dabei brüderlich wie ein Wald Diese Sehnsucht ist alt |
Yaşamak bir ağaç gibi tek ve hür ve bir orman gibi kardeşçesine,
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Literatur
Weblinks