Naturentwicklungsgebiet
Naturentwicklungsgebiet ist ein in den Niederlanden entstandener Begriff, der Gebiete bezeichnet, die bewusst wieder in einen naturnahen oder natürlichen Zustand zurückversetzt werden sollen.Als man in den siebziger Jahren erkannte, das die neue Flevoland-Polder eigenlich nicht mehr unbedingt gebraucht würde, da es bereits eine erhebliche landwirtschaftliche Überproduktion in der damaligen EWG gab und die Kosten für die Infrastruktur in einem so dünn bevölkerten Gebiet hoch sind, überlies man Teile der Polder sich selbst. Schnell wurde dieses Gebiet zum "Vogelparadies". Nach einigen Jahren drohte aber die natürliche Sukzession diese nun wieder wertvollen Gebiete zu zerstören. So entstand ein Modell durch Megaherbivoren eine natürliche Dynamik zu schaffen, die wieder zu einem natürlichen Ökosystem führen soll. Dabei erziehlte man spektakuläre Erfoge und übertrug dann dieses Modell auch auf andere Teile der Niederlande, da es dort (anders als in Deutschland) kaum noch naturnahe Wald- oder Buschlandschaften gibt.
Diese Modell wird nun heute in Abwandlungen auch für Gebiete im Baltikum und anderen Teilen Osteuropas diskutiert und zum Teil auch schon umgesetzt, da dort heute, nach der Auflösung der Kolchosen riesige Flächen zur Verfügung stehen, die keiner ökomonisch sinnvollen Nutzung mehr zugefürt werden können. Bei Anwedung des niederländischen Modells könnte zumindest ohne hohe Investitionen ein Produktion von "Bio"-fleisch oder ähnlichem rentabel sein. Zudem könnte ein neuer Tourismuszweig entstehen. Man sprach in diesem Zusammenhang schon von neuen "Dschungeln" in Europa, was die Herzen abenteuerbegeisterter Erlebnis-Touristen höher schlagen lies. Auch für Teile Mecklenburg-Vorpommerns hat man über solche Modelle schon nachgedacht.
Siehe auch: Wüstung, Bevölkerungsrückgang, Ausgestorbene Tierarten Europas