Naturdarm
Als Naturdarm wird der echte Darm eines Tieres bezeichnet, der heute größtenteils zur Wurstherstellung benötigt wird. Er kann vom Schwein, Rind oder Schaf stammen, aber auch von anderen Nutztieren.Naturdarm besitzt andere chemische und mechanische Eigenschaften als vergleichbare Produkte aus Kunststoff. Der wesentliche Unterschied ist jedoch, dass er zur Gänze essbar ist und sich für Konservierungsverfahren wie Räuchern und Trocknen eignet. Er wird darum zur Fertigung von ca. 56% der deutschen Wurstwaren verwendet, oft z. B. bei Salami, Weißwurst oder Blutwurst. Der hauptsächlich aus Collagen bestehende und daher luftdurchlässige Naturdarm trägt zur Entfaltung des Aromas bei, bei Dauerwürsten auch zur natürlichen Konservierung.
Ein dünner Schafsdarm, der Brühwürsten, z. B. Frankfurter oder Wiener Würstchen, als Hülle dient, wird als Saitling bezeichnet.
Naturdarm wurde bereits im 3. Jahrtausend v. Chr in Persien benutzt, sowohl als Hilfsmittel zum Kochen von Fleischgerichten als auch zum Bau von Schwimmgürteln für Soldaten. Auch heute noch ist der Iran als Schafzucht betreibende Nation eines der wichtigsten Herkunftsländer für Naturdärme, vorwiegend für Saitlinge.
In früheren Zeiten wurde Naturdarm meist auf den Bauernhöfen verwendet, um nach dem Schlachttag das faschierte Fleisch der Tiere gleich in deren eigenen Darm zu füllen und so Würste zu fertigen. Dies geht auf die Herstellungspraxis mittelalterlicher Klöster zurück.
Eine weitere Verwendung von Naturdarm ist die Herstellung von Saiten für Musikinstrumente oder Tennisschläger.