Nationalratswahlordnung
Die Nationalratswahlordnung (NRWO) ist ein in Österreich geltendes Bundesgesetz, welches die Wahl der Nationalrats-Mitglieder regelt.
Beispiel: NR-Wahl (1994)
Bundesland Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Jede Partei erhält so viele Mandate, wie die Wahlzahl in ihrer Parteisumme im Regionalwahlkreis enthalten ist (§ 97 NRWO).
Stimmen
Mand.
Wahlzahl Mandate (in Klammer abgerundet)
Bundesland
SPÖ
ÖVP
FPÖ
Grüne
LIF
SPÖ
ÖVP
FPÖ
Grüne
LIF
Burgenland
81120
57719
30640
6872
5532
7
26.178
3,1 (3)
2,2 (2)
1,17 (1)
0,26 (0)
0,21 (0)
Kärnten
133783
55399
113456
19844
12795
13
26.040
5,14 (5)
2,13 (2)
4,36 (4)
0,76 (0)
0,49 (0)
Niederösterreich
326639
317810
170881
53766
53856
35
26.785
12,19 (12)
11,87 (11)
6,38 (6)
2,01 (2)
2,01 (2)
Oberösterreich
275744
231201
180293
60460
37789
32
24.999
11,03 (11)
9,25 (8)
7,27 (7)
2,42 (2)
1,51 (1)
Salzburg
83256
77768
64182
21841
17038
11
24.390
3,41 (3)
3,19 (3)
2,63 (2)
0,90 (0)
0,70 (0)
Steiermark
282781
212122
181051
47683
38057
29
26.645
10,61 (10)
7,96 (7)
6,79 (6)
1,79 (1)
1,43 (1)
Tirol
87728
130218
79269
34293
18998
15
23.951
3,66 (3)
5,44 (5)
3,31 (3)
1,43 (1)
0,79 (0)
Vorarlberg
33075
59921
37354
14236
10371
7
22.657
1,46 (1)
2,64 (2)
1,65 (1)
0,63 (0)
0,46 (0)
Wien
313678
139688
185206
79543
82144
34
23.975
13,08 (13)
5,83 (5)
7,72 (7)
3,32 (3)
3,43 (3)
Allerdings werden nicht alle Mandate über Landeslisten vergeben, sondern ein Teil der Mandate wird dirket in den 43 Regionalwahlkreisen vergeben, und zwar mittels der selben Wahlzahl, wie in den Landeswahlkreisen. So wird beispielsweise in den Regionalwahlkreisen des Landes Kärnten die Wahlzahl des Landeswahlkreises Kärnten übernommen. Die im obigen Beispiel nicht vergebenen Mandate werden nicht weiter berücksichtigt.
Beispiel:
Stimmen
Mandate
Regional-Wahlkreis
WKNr
Bl
Mand.
gltlg
SPÖ
ÖVP
FPÖ
GRÜNE
LIF
Wahlzahl
SPÖ
ÖVP
FPÖ
GRÜNE
LIF
Klagenfurt
2A
2
3
87046
31362
13421
30289
6387
4535
26040
1
0
1
0
0
Villach
2B
2
3
73402
31786
9045
24277
4497
2941
26040
1
0
0
0
0
Kärnten West
2C
2
3
79464
28989
15781
27471
3873
2716
26040
1
0
1
0
0
Kärnten Ost
2D
2
4
98601
41646
17152
31419
5087
2603
26040
1
0
1
0
0
8
Die Zuweisung der Mandate an die Regionalbewerber der Regionalparteilisten nach Maßgabe der Vorzugsstimmen: das heißt an Bewerber, die halb so viele Vorzugsstimmen, wie die Wahlzahl oder ein Sechstel so viele Vorzugsstimmen erzielt haben, wie auf diese Partei im betreffenden Regionalwahlkreis gültige Stimmen, werden die Mandate in der Reihenfolger der Vorzugsstimmen zugeteilt. Die restlichen Mandate werden in der Reihenfolge der Regionalparteiliste zugeteilt.
Sperrklausel: Nach §§ 100 (1),107(2) NRWO nehmen im zweiten und dritten Ermittlungsverfahren nur Parteien teil, die im ersten Ermittlungsverfahren zumindest in einem der Regionalwahlkreise ein Mandat [das heißt eine regionale 20 % bis 25 % Hürde] oder im gesamten Bundesgebiet mindestens 4 % der abgegebenen gültigen Stimmen erzielt haben.
Siehe auch: Portal Österreich, Politisches System Österreichsessentielle Regelungen
Ermittlungsverfahren
Am essentiellsten ist das darin enthaltene dreistufige Ermittlungsverfahren (V.Hauptstück, §92-§113 NRWO), welches folgendes regelt:Erstes Ermittlungsverfahren (Regionalwahlkreis)
Im Landeswahlkreis (Bundesland) wird eine Wahlzahl bestimmt: Abgegebene gültige Stimmen werden durch die Zahl der dem Landeswahlkreis zugeordneten Mandate dividiert und dann aufgerundet. Die Mandate, die jedem Bundesland zugeordnet sind, basieren auf einem Berechnungschema, das im Zusammenhang mit einer ordentlichen oder außerordentlichen Volkszählung steht.
Mandate
gültige Stimmen
Stimmen pro Mandat
Wahlzahl
Burgenland
7
183.240
26.177,14
26.178
13
338.513
26.039,46
26.040
35
937.447
26.784,2
26.785
32
799.959
24.998,72
24.999
11
268.279
24.389
24.390
29
772.694
26.644,62
26.645
15
359.263
23.950,87
23.951
7
158.595
22.656,43
22.657
34
815.124
23.974,24
23.975
6
1
11
2
33
2
30
2
8
3
25
4
12
3
4
3
31
3
61
46
37
9
7
4
3
Zweites Ermittlungsverfahren (Landeswahlkreis)
Jede Partei, die die Sperrklausel überwunden hat, erhält so viele Mandate, wie die Wahlzahl in ihrer Parteisumme im Landeswahlkreis enthalten ist, abzüglich allenfalls im ersten Ermittlungsverfahren erzielter Mandate. Die Landeslistenmandate gehen zuerst an die Bewerber, die mindestens soviele Vorzugsstimmen wie die Wahlzahl erhalten haben, in der Reihenfolge der Vorzugsstimmen, die weiteren Mandate in der Reihenfolge, in der sie auf der Landesparteiliste angeführt sind.
Drittes Ermittlungsverfahren
Alle 183 Mandate werden bundesweit nach dem Divisorverfahren mit Abrundung (d'Hondt) an die Parteien verteilt.
Hat eine Partei dabei schon mehr Mandate im zweiten der beiden Ermittlungsverfahren erhalten (Überhangmandate), werden entsprechend weniger Sitze an andere Parteien verteilt. Die im dritten Ermittlungsverfahren berechneten Mandate werden abzüglich der in den ersten beiden Ermittlungsverfahren zugeteilten Sitzen den Bewerbern der Parteien in der Reihenfolge des Bundeswahlvorschlages zugewiesen.