Nagib Machfus
Nagib Machfus (* 11. Dezember 1911 in Kairo, Ägypten) gilt als bedeutendster lebender Schriftsteller Ägyptens und als einer der führenden Intellektuellen der arabischen Welt. 1988 wurde er als erster arabisch-sprachiger Autor mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
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2 Werke (Auswahl) 3 Weblinks |
Biographie
Nagib Machfus wuchs als Sohn eines Beamten in einem Kairoer Altstadtviertel auf, wie er es später in vielen seiner Romane schildern sollte. Nach der Schulzeit studierte er Philosophie und arbeitete seit den 30er Jahren als Beamter im ägyptischen Bildungsministerium.
Neben seiner Arbeit verfasste er Kurzgeschichten und veröffentlichte 1939 den ersten von drei Romanen über die Pharaonenzeit. Angesichts des halbkolonialen Status' Ägyptens zur Zeit König Faruks stellten diese historischen Romane den Versuch dar, mit ihrer Rückbesinnung auf eine große Vergangenheit die Identität der Ägypter in der Gegenwart zu stärken.
Mitte der Vierziger Jahre wandte er sich in realistischen Romanen zeitgenössischen Themen zu. Nach "Der Midaq Gasse" wurde ihm mit seiner Kairiner Trilogie (Zwischen den Palästen, Palast der Sehnsucht und Zuckergässchen) die uneingeschränkte Anerkennung als führender Schriftsteller zuteil. In diesen drei Werken, die ihn weltweit berühmt machten, erzählt er die Geschichte einer Kairiner Kaufmannsfamilie über drei Generationen hinweg. Sie spürt den Wandlungsprozessen nach, welche die Gesellschaft während der erten Hälfte des Zwansigsten Jahrhunderts aufgrund der Modernisierung und dem Kontakt mit dem Westen durchläuft. Die Trilogie brachte Machfus den ägyptischen Staatspreis für Literatur ein.
Aufsehen ganz anderer Art verursachte Nagib Machfus 1959 mit seinem Roman Die Kinder unseres Viertels, eine Parabel auf die Menschheitsgeschichte, in denen er Figuren auftreten lässt, die an Adam, Moses, Jesus und Mohammed erinnern. Nachdem die ersten Kapitel des Buches bereits in der regierungsamtlichen Zeitung Al Ahram erschienen waren, erzwangen Proteste konservativer islamischer Kreise die Einstellung des Vorabdrucks. Der komplette Roman konnte wegen der anhaltenden Empörung der streng Religiösen wegen angeblicher Gotteslästerung bis heute nicht in Ägypten erscheinen.
Neben seinem schriftstellersichen Schaffen arbeitete er auch als Drehbuchautor.
Auch wegen seiner Unterstützung des Friedensprozesses mit Israel wurde Machfus zum Ziel scharfer Kritik aus fundamentalistischen und arabisch-nationalistischen Kreisen. Die Verleihung des Nobelpreises im Jahr 1988 wurde von Islamisten als Provokation seitens des Westens empfunden. Ein besonders radikale Geistlicher, Omar Abdul-Rahman verstieg sich sogar dazu, eine Fatwa, ein Todesurteil über den Preisträger zu verhängen. 1994, im Alter von 83 Jahren, wurde Machfus Opfer eines versuchten Anschlags, so dass er heute er unter ständigem Personenschutz leben muss.
Nagib Machfus tritt nach wie vor gegen die Ideen eines fundamentalistischen Islam, für eine Trennung von Staat und Religion und für eine säkulare, demokratische Gesellschaftsordnung ein.
Werke (Auswahl)
Weblinks
http://www.nobel.se/literature/laureates/index.html
http://www.welt.de/data/2004/03/19/253072.html?search=Machfus&searchHILI=1