Nachhall
Der Ausdruck Nachhall (engl.: Reverberation) oder umgangssprachlich kurz Hall (engl.: Reverb) bezeichnet, anders als das Echo, kontinuierliche Reflexionenen von Schallwellen in einem geschlossenen Raum oder in einem natürlich begrenzten Bereich.Nachhall ist das mit der Zeit schwächer werdende Andauern des Schalls nach dem plötzlichen Verstummen der Schallquelle als Folge wiederholter Schallreflexionen und das damit verbundene Leiserwerden des Hörereignisses. Die Zeit in der der Schalldruckpegel nach dem Verstummen der Schallquelle um 60 dB abnimmt heißt Nachhallzeit. Das ist der tausendste Teil das Anfangswerts des Schalldrucks.
Das Wort "Nachhall" wird in der einfachen Umgangssprache häufig zum Wort "Hall" verkürzt.
Siehe auch: Echo
Auf Englisch bedeutet "hall" nicht "Hall", sondern Konzertsaal und "Nachhall" heißt auf Englisch "reverberation", kurz auch reverb.
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Schall, der von einer Quelle ausgesendet wird, wird von verschiedenen Flächen, zeitlich und pegelmäßig unterschiedlich reflektiert. So werfen glatte, harte Flächen den Schall zurück wie ein Spiegel das Licht (Einfallwinkel gleich Ausfallwinkel). Bei rauen Strukturen nimmt der Schall ständig andere Wege. Je rauer ein Material ist, desto diffuser wirft er diesen Schall wieder zurück. Dabei wirkt noch die Beschaffenheit des Materials mit. Hartes Material absorbiert nur wenig Energie der Schallwellen, weiches dagegen viel. Das ist alles recht unterschiedlich und frequenzabhängig.
Nachhall ist in bestimmten großen Räumen, wie Kirchen, Schwimmbecken oder großen Höhlen usw. zu vernehmen und erschwert mitunter die Verständlichkeit von Sprache.
Effektgeräte, die einen "künstlichen" Nachhall erzeugen haben zwei Aufgaben:
Die definierte Nachhallzeit T60 ist dasjenige Zeitintervall, in welchem der Initialschalldruck in einem Raum auf seinen tausendsten Teil abgesunken ist. Dieses entspricht einer Pegelabnahme des Schalldrucks von (-) 60dB.
Die Entdeckung der fundamentalen Beziehung zwischen dem Volumen eines Raumes, den Absorptionseigenschaften der umschließenden Oberflächen und der Nachhallzeit geht auf die experimentellen Forschungsarbeiten des US-amerikanischen Physikers Wallace C. Sabine (1868-1919) zurück. Sabine fand 1898 heraus, dass sich die Nachhallzeit T proportional zum Raumvolumen V und antiproportional zum Gesamtabsorptionsgrad a verhält (k ist die Proportionalitätskonstante):
T = kV/a = 0.172V/a
Je größer der Raum und je schallhärter (reflektierend) die Oberflächenmaterialien, desto größer die Nachhallzeit.
In den 1920er Jahren wurde diese Gleichung, die erstmals die akustische Planung von Gebäuden in ihrer Entwurfsphase ermöglichte, präzisiert zu:
T = (0.163) V/[4mV - S ln(1-a)].
Bei der Erzeugung eines künstlichen Raumeffekts kommt es darauf an, ein Signal so zu verändern, dass der Zuhörer glaubt, das Signal wäre in einer bestimmten Räumlichkeit entstanden und nicht im trockenen Studio. Hat man mehrere Signale, so bearbeitet man alle mit dem gleichen Effekt, so dass der Eindruck entsteht, die Aufnahme wäre in dem ausgewählten Raum entstanden.
Will man aus "künstlerischen" geschmacklichen Gründen einem Signal eine besondere Note verleihen, dann wählt man den künstlichen Nachhalleffekt. Um das Signal klanglich besonders hervorzuheben, wird dem Signal ein Effekt beigemischt, der dem natürlichen Nachhall nicht entspricht, etwa bei einer Gesangsstimme.
Früher wurden Nachhall-Effekte mit Metall-Federn (Hammond-Spiralen) erzeugt, die zusätzliche verzögerte Schwingungen hinzufügten. Später kam eine Metallplatte (EMT-Nachhallplatte 1 m x 2 m) zum Einsatz.
Heute werden Nachhalleffekte durch digitale Effekt-Prozessoren hergestellt. Komplizierte Programme erzeugen den Effekt. Die Technik ist heute so weit fortgeschritten, dass es möglich ist, bestimmte in der Realität vorhandene Räume, im Nachhallverhalten recht gut nachzubilden.Allgemein
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