Mykorrhiza
Mykorrhiza bezeichnet man die
Symbiose von
Pilz und
Pflanze, wobei die Pilze mit dem Feinwurzelsystem der Pflanze in Kontakt sind.
Die Mykorrhizapilze liefern der Pflanze Nährstoffe und Wasser und erhalten im Gegenzug einen Teil der durch die Photosynthese der (grünen) Pflanzen erzeugten Energie. Die Mykorrhizapilze verfügen über ein im Vergleich zur Pflanze erheblich größeres Vermögen, Nährelemente aus dem Boden zu lösen. Vor allem die Wasser- und Phosphat-Versorgung der Pflanze kann dadurch enorm verbessert werden, was sich vor allem an extremen Standorten sichtlich bemerkbar machen kann.
Zum optimalen Wachstum sind viele Pflanzenarten auf spezifische Mykorrhizapilze angewiesen. Weiterhin gehören Mykorrhizapilze zu einem wesentlichen Bestandteil des Ökosystems des Tropischen Regenwaldes.
Begon, Harper und Townsend schreiben in ihrem "Lehrbuch der Ökologie" (1986) sogar: "Die meisten höheren Pflanzen haben keine Wurzeln, sie haben Mykorrhizen." (im engl. Original: "Most higher plants do not have roots, they have mycorrhizae.")
Systematik
Aufgrund spezifischer Eigenschaften kann die Mykorrhiza traditionell in drei verschiedene Klassen eingeteilt werden:
- Ektomykorrhiza: Der Mykorrhizapilz umhüllt die Saugwurzeln der Pflanzen und dringt in interzelluläre Bereiche der Wurzelrinde ein. Diese Form der Mykorrhiza ist typisch für Bäume aus den Familien der Birken-, Buchen-, Kiefern-, Weiden- und Rosengewächse. Pilzpartner sind meist Ständerpilze aus den Ordnungen Boletales und Agaricales, in seltenen Fällen Schlauchpilze wie die Trüffel. Während die meisten Pflanzenpartner an geeigneten Standorten auch ohne Pilz gedeihen können, gibt es unter letzteren einige, die obligat auf Pflanzen als Partner angewiesen sind. Es wird angenommen, dass sehr viele Großpilze zur Ektomykorrhiza fähig sind.
- Endomykorrhiza: Ein Teil der Hyphen des Pilzes dringt physisch in die Zellen der Wurzelrinde des Pflanzenpartners ein. Letztere sind überwiegend Kräuter, Stauden und Gräser, nur in seltenen Fällen Bäume. Folgende Familien stehen fast immer mit einem Pilzpartner in Symbiose: Heidekraut-, Wintergrüngewächse und Orchideen. Die symbiotischen Pilze sind zumeist Ständerpilze aus der Ordnung Tulasnellales, sowie deren anamorphe Formen Rhizoctonia und Orcheomyces. Zumindest bei Orchideen ist diese Form der Endomykorrhiza obligatorisch für ihre Entwicklung.
- VA-Mykorrhiza (vesikulär-arbusculäre M.), eine besondere Form der Endomykorrhiza: typisch für die häufigste Art von Mykorrhiza sind die Bildung von Vesikeln - d. h. im Wurzelgewebe der Partnerpflanze bilden sich dickwandige Pilzzellen - und Arbuskeln - das sind verzweigte, zarte Hyphen in Bäumchenform innerhalb der Wurzelzellen. Diese Art der Mykorrhiza wird nur von wenigen Arten der Familie Endogonaceae aus der Klasse der Zygomycetes gebildet. Die Zahl der Pflanzen, die von der VA-M. profitieren können, ist jedoch sehr groß. Darunter sind viele Nutzpflanzen, deren durch VA-M. gesteigerte Phosphat-Versorgung sich steigernd auf ihre Ertrag auswirken kann.
Gemeinsam ist allen drei Formen, dass pilzliche Hyphen den Boden durchziehen und Nährstoffe zu den Pflanzen transportieren.
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