Musikkassette
Die Musikkassette (eigentlich Compact Cassette, Abk.: CC; auch MusiCassette, Abk.: MC) oder einfach Kassette ist ein elekto-magnetischer Tonträger.Table of contents |
2 Aufbau 3 Siegeszug 4 Datenspeicherung 5 Heute 6 Weblinks |
Geschichte
Vor der Kassette gab es nur Tonbandgeräte. Sie waren teuer und kompliziert zu bedienen, weshalb sie meistens im Studio oder Rundfunk eingesetzt wurden. Nur wenige Privatanwender konnten sich ein Tonbandgerät leisten, da der Preis zwischen € 358 und € 767 (700 und 1.500 DM) lag.
Das änderte sich, als der niederländische Konzern Philips die Kompakt Audiokassette und das dazugehörige Gerät entwickelte und am 28. August 1963 auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin vorstellte. Es kostete € 153 (299 DM) und konnte mit Batterien und an der Steckdose betrieben werden.
Aufbau
Eine Kassette besteht aus einem Magnetband in einem Kunststoff-, selten auch Keramikgehäuse, auf dem vier Tonspuren gespeichert werden können. Damit können zwei Stereo-Spuren, je eine auf jeder Seite der Kassette, gespeichert werden. Das Band ist 3,175 mm breit und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 47,625 mm/s. Die ersten kommerziellen Kassetten wurden 1965 verkauft. Die Bandlänge wird in Gesamtminuten Spielzeit berechnet, die am meisten verbreiteten Formate sind C60 (30 min Spielzeit pro Seite), C90 (45 min/Seite) und C120 (60 min/Seite), aus Platzmangel im Gehäuse müssen diese Bänder dünner und damit reißempfindlicher als die Bänder der kürzeren Typen sein).
Das ursprüngliche Material, das verwendet wurde, war Ferrit (Fe2O3, Kassetten-Typ I, keine Markierungs-Löcher). Es wurde über die Jahre durch Chromdioxid (CrO2, Kassettentyp II, zwei Markierungs-Löcher) ersetzt, und dieses teilweise später durch elementar metallische Partikel ("Metal", Kassetten-Typ IV, vier Markierungs-Löcher). Tonband-Freaks stellten die Behauptung auf, dass die Musik auf Ferritbändern "wärmer" klänge; die meisten Benutzer teilen diese Ansicht aber nicht unbedingt. Laut Fachzeitschriften lassen sich Typ IV-Kassetten höher aussteuern als Typ II, haben allerdings einen etwas rauheren Klang, während Typ II-Kassetten feiner klingen (sollen). Kassetten des Typ III (Eisen-Chrom (FeCr), IEC III) verschwanden sehr schnell wieder vom Markt und sind heute praktisch nicht mehr erhältlich.
Siegeszug
Die Kassette war ursprünglich nur als Diktierband gedacht, wurde aber sehr schnell ein Medium, um Musik zu speichern, überspielen oder weiterzugeben. Insbesondere Jugendliche waren von der Möglichkeit auf billige und einfache Art mit Hilfe des mitgelieferten Mikrofon ihre Lieblingshits aus dem Radio aufnehmen zu können begeistert. Schon bald gab es Kombigeräte mit Radio, später auch in Stereo. Ende der 60er Jahre gab es dann Autoradios mit Kassettenabspielmöglichkeit.
1979 kam der Walkman von Sony heraus. Er revolutioniert die Hörgewohnheiten: endlich war es möglich auch unterwegs seine Lieblingsmusik zu hören.
Datenspeicherung
Ab den 70er Jahren wurde die Kassette (bei der Firma Commodore auch Datasette genannt) auch zur Speicherung von Computerdaten benutzt, z.B. für den Commodore PET und den TRS-80.
Das Problem des Rauschens bei der Wiedergabe suchte man durch Rauschunterdrückungsverfahren zu beheben. Das bekannteste Verfahren ist sicher das Dolby-Verfahren.
Die Weiterentwicklung der Kassette wurde mit der Einführung des Digital Audio Tapes (DAT), der MiniDisc (MD) und der Compact Disc (CD) gestoppt. Diese neuen digitalen Medien ermöglichen die verlustfreie Kopie von Musik oder Daten. Vor allem aber entfiel das lästige Warten beim Vor- und Zurückspielen.
Heute
Die Kassette ist aber keineswegs tot. In den meisten Ländern Lateinamerikas, Afrikas, und West- und Südasiens erscheint auch heute (2004) noch der Großteil aller Musik auf Kassette, da Kassettenrekorder im Vergleich zu CD-Playern einfacher zu bedienen, billiger, und vor allem ohne patentierte (und nur in Industrieländern produzierte) Spezialelektronik gebaut und repariert werden können, und da sie in großer Zahl auch bei weniger reichen Menschen bereits vorhanden sind. Ein besonders wichtiger Faktor ist auch ihre Robustheit, denn anders als CDs verträgt sie auch Hitze, Staub und grobe Behandlung. In Deutschland lebt sie als Hörspielkassette für Kinder und als Volksmusik MC weiter.
Ein Nachteil der Kassette ist, dass es wie beim Tonbandgerät Bandsalat geben kann und der Klang über die Jahre hinweg wegen Demagnetisierungen an Qualität verliert. Anders als bei einer CD ist auch ggf. ein zeitraubendes Vor- bzw. Zurückspulen notwendig.
'\'Siehe auch:'' Kassettenrekorder, Rekorder