Museumsinsel
Die Berliner Museumsinsel ist die Keimzelle der Berliner Museumslandschaft. Sie liegt im alten Berlin auf der nördlichen Spitze der Spreeinsel.
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Das südlich der Spree gelegene Gelände war im Mittelalter eine sumpfige Flussaue. Im 17. Jahrhundert wurde der heutige Kupfergraben zur Entwässerung angelegt, zwischen Spree und Kupfergraben entstand der Cöllnische Werder, auf dem nach Mitte des 17. Jahrhunderts eine Lustgartenanlage entstanden war. 1748 wurde einer der letzten Reste des Lustgartens, der Pomeranzenhof (eine Orangerie für Südfrüchte, Palmen und exotische Pflanzen) wird zum alten Packhof umgewandelt und diente seitdem der bewältigung des gestiegenen Handels über die Wasserwege. Weitere Packhöfe, ein Mehlhaus, und ein Salzmagazin folgen.
1797 griff König Friedrich Wilhelm II den Vorschlag des Archäologen und Kunstprofessors Alois Hirt auf, ein Museum für die Ausstellung antiker und neuzeitlicher Kunstschätze zu errichten. 1810 wurde in einer Kabinettsordre von König Friedrich Wilhelm III bestimmt "eine öffentliche Kunstsammlung" anzulegen. Mit dieser Order bediente er auch die immer lauter werdenden Rufe des Bildungsbürgertums nach öffentlich zugänglichnen Kunstsammlungen.
Karl Friedrich Schinkel legte 1822 die Pläne für den Neubau vor, die eine umfassende Neuordnung der nördlichen Spreeinsel zur Folge hatten. Schinkels Bebauungsplan sah neben dem Museumsbau die Anlage mehrerer Brücken und die Begradigung des Kupfergrabens vor.
Wilhelm von Humboldt übernahm die Leitung der "Kommission zur Errichtung des Museums".
Als erster Bau auf der Museumsinsel entstand 1830 das Alte Museum, das zugleich auch Preußens erstes öffentliches Museum wurde. In Jahr 1859 wurde das königlich-preußische Museum (heute Neue Museum) eröffnet. 1876 folgte die Nationalgalerie, (heute Alte Nationalgalerie), 1904 das Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bodemuseum) und an der Spitze der Insel und 1930 das Pergamonmuseum.
Gegen Ende der 1870er Jahre setzte sich der Name Museumsinsel für das Areal allgemein durch und demonstrierte damit auch den Preußischen Anspruch, Museen zu errichten, die mit den Vorbildern in Paris und London vergleichbar sind. 1880 wurde auf einer Konferenz der Museumsdirektoren beschlossen, zukünftig auf der Museumsinsel nur die hohe Kunst zu beherbergen, die sich zu dieser Zeit ausschließlich auf Kunst aus Europa und dem nahen Osten beschränkte.
Die Museen wurden im Zweiten Weltkrieg zu über 70% zerstört und nur teilweise wieder aufgebaut. Am schwersten beschädigt wurde das Neue Museum. Die als 'Schandfleck' bezeichnete Ruine des Neuen Museum sollte nach Wünschen der DDR-Regierung abgerissen werden, was mangels geeignetem Ausweichquartiers für die Zwischennutzung nicht geschah. Erst 1987 entschied man sich dazu, die aufwendigen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen zu beginnen. Die anderen Museen wurden schon in den 50er Jahren sukzessive wieder instandgesetzt.
Seit 1999 gehört die Museumsinsel als weltweit einzigartiges bauliches und kulturelles Ensemble dem Weltkulturerbe der UNESCO an.
Mit der Wiedervereinigung 1989 begannen erste Überlegungen zur Sanierung der Museumsinsel, 1999 beschloss der Stiftungsrat der Stiftung preußischer Kulturbesitz den Masterplan Museumsinsel. Dieser sieht die Sanierung des Gebäudebestandes vor, die bauliche Zusammenfassung zu einem Museumsensemble und die Neuordnung der vor 1989 geteilten Sammlungen.
Die Gebäude auf der auf der Museumsinsel sind heute:
Der Masterplan Museumsinsel sieht vor, alle Gebäude zu sanieren und die Gebäudetechnik an die Anforderungen eines modernen Museums anzupassen. Zugleich sollen die einzelnen Museen auch baulich zu einem gemeinsamen Museumskomplex zusammengefasst werden. Vorbild hierfür ist der Pariser Louvre, die vatikanischen Museen in Rom und das British Museum in London. Auf dem Gebiet des Alten Packhofes, direkt südlich des Neuen Museums soll hierzu ein gemeinsames Empfangs- und Eingangsgebäude entstehen.
1993 wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt, den nach heftigen Kontroversen in der Jury der Italiener Giorgio Grassi gewann; der von den Museumsdirektoren favorisierte plastische Entwurf des US-Amerikaners Frank Gehry konnte sich nicht durchsetzen. Nach vielen Überarbeitungen zog sich Grassi 1996 aus der Planung zurück und der Londoner Architekt David Chipperfield erhielt den Auftrag zur Restaurierung des Neuen Museums und zur Errichtung des neuen Empfangsgebäudes am Kupfergraben.
Nach dem aktuellen Masterplan dient das neue Empfangsgebäude als zentraler Ausgangspunkt eines unterirdischen Rundganges, der Archäologischen Promenade, der alle Museen der Museumsinsel verknüpfen wird.
Die Sanierung der Alten Nationalgalerie ist mittlerweile abgeschlossen, sie wurde am 2. Dezember 2001 wiedereröffnet. Die Sanierung des Bodemuseums ist voraussichtlich 2006 abgeschlossen, die des Neuen Museums 2010. Bis 2020 soll auch die Sanierung des Alten Museums und des Pergamonmuseums abgeschlossen sein.
Die Kosten für die vorgesehenen Maßnahmen wurden ursprünglich auf etwa eine Milliarde Euro geschätzt, heute geht man von Kosten in Höhe von insgesamt etwa 1,5 Mrd. Euro aus: für das Bodemuseum ca. 150 Mio. Euro, das Neue Museum ca. 295 Mio. Euro, das Alte Museum ca. 74 Mio. Euro und das Pergamonmuseum ca. 523 Mio. Euro. Die Kosten für die Realisierung des Masterplanes trägt der Bund.
Siehe auch: Berlin, Geschichte Berlins, Sehenswürdigkeiten in Berlin, Museen in BerlinEntwicklung
Masterplan Museumsinsel