Mullah Mohammed Omar
Mullah Mohammed Omar (* ca. 1959 in Nodeh, nahe Kandahar) war der Führer der Taliban.Er war militärischer Oberbefehlshaber der Taliban und bis 2001 Emir von Afghanistan. Als Führer der Taliban trug er auch den Titel Amir al-Mu'minin (Führer der Gläubigen).
Als Angehöriger des Volkes der Paschtunen (Ghilzai-Paschtunen) wuchs er in einer Familie armer, landloser Bauern auf. Er wurde in einer Madrasa erzogen. Sein Vater starb als er ein junger Mann war, woraufhin er für den Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen hatte. Im Dorf Singesar, Provinz Kandahar, wurde er Mullah, eröffnete eine Madrasa, die auch heute noch existiert.
Wurde im Kampf gegen die Sowjets und das Nadschibullah-Regime vier mal verletzt. Seitdem ist er auf dem rechten Auge blind. Hat drei Ehefrauen und fünf Kinder
Der Überlieferung nach kam 1994 ein Nachbar zu ihm und berichtete, ein Mudschahedin-Kommandeur habe zwei Mädchen entführt und vergewaltigt. Daraufhin sammelte Omar 30 Koranschüler um sich und bewaffnete sie. Mit nur 16 Gewehren eroberten sie die Basis der Mudschahedin und hängten den Kommandeur am Kannonenrohr eines Panzers auf. Einige weitere solcher Gefechte machten aus ihm quasi einen Robin Hood, immer öfter wendeten sich Menschen an die Taliban um Streitigkeiten zu schlichten. Um seine Rolle als Führer der Afghanen und als Gesandter Gottes zu untermauern, präsentierte er sich 1996 einer großen Anzahl Koranschüler, die ihm daraufhin den Titel Führer der Gläubigen verliehen. Dies tat er in einem Umhang, der der Überlieferung nach der Umhang des Propheten Mohammeds ist und der in Kandahar aufbewahrt wird.
Er lebte und arbeitete bis 2001 zurückgezogen in seiner Regierungsvilla. Gab sich in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend. Gespräche und diplomatische Kontakte führten sein Sprecher Mullah Wakil Ahmed und andere Berater. Wo er sich heute aufhält und ob er noch lebt ist unbekannt.