Motette
Der Ausdruck Motette (lat. motetu ital. motetto. französ. u. engl. motet) bezeichnet in der Kirchenmusik einen mehrstimmigen Gesang ohne Instrumentalbegleitung. Die Motettentexte sind zumeist biblisch und oft in lateinischer Sprache.Die Motette bildete sich im späten Mittelalter heraus ("motectus") und blieb bis heute als Form in Gebrauch, wobei Stil und innere Haltung sich selbstverständlich je nach Zeitalter wandelten.
Mit dem Aufkommen des Generalbasses um 1600 wurde der Begriff Motette auch auf begleitete Gesangsmusik ausgedehnt, sogar Werke für eine einzige instrumental begleitete Stimme (Voce sola) wurden so bezeichnet; dennoch blieb der a cappella-Stil die Regel.
Formal sind Motetten ein- oder mehrteilig. In letzterem Fall können einzelne Teile auch kleiner besetzt sein. Jeder Teil kann aus verschiedenen direkt aneinander anschließenden Abschnitten verschiedenen Charakters bestehen, hat aber im allgemeinen eine durchkomponierte Anlage.
Die übliche Stimmenzahl lag stets bei 4 bis 8 Stimmen, doch wurden zu allen Zeiten auch erheblich komplexere Partituren erschaffen – bis hin zu Extremfällen wie dem berühmten "Spem in alium" für 40 Stimmen von Thomas Tallis.
Die bedeutendsten Meister im älteren Motettenstil waren Palestrina und Orlando di Lasso. Die Motetten von Johann Sebastian Bach haben 5 bis 8 Stimmen; er verflocht auch den Choral in die Motette. Spätere bedeutende Motettenkomponisten waren Felix Mendelssohn-Bartholdy und Max Reger.