Morisken
Morisken/ Moriscos (spanisch: morisco = kleiner Maure)Mit dem Untergang der maurischen Herrschaft in Spanien kamen viele Araber unter die Herrschaft des christlichen Kastilien. Nach dem Fall von Granada 1492 ersetzte Morisken den Begriff für Mudejares. Trotz aller Garantien der Religionsfreiheit, die bei der Kapitulation von Granada gewährt wurden, begann bald die Zwangsbekehrung durch die Katholische Kirche und die Enteignung der muslimischen religiösen Institutionen.
Nach einem Aufstand in Granada um 1499 ordnete auch die Monarchie die Zwangsbekehrung der Muslime bzw. deren Deportation an. In der Folgezeit traten zwar viele Muslime zum Christentum über, übten den Islam aber im Geheimen weiter aus, was wiederum von der Inquisition verfolgt wurde.
Ein weiterer Aufstand der Morisken um Granada gegen die spanische Unterdrückung (1569-1571) führte dazu, dass viele Morisken in die Gebiete von Kastilien und Aragon umgesiedelt wurden. Zwischen 1609 und 1611 wurden die letzten 275.000 Morisken aus Spanien ausgewiesen. Viele siedelten sich in den Maghrebstaaten und in Tunesien und Algerien an.
Populär war in jenen Zeiten in Süddeutschland der Moriskentanz. Die berühmten Moriskentänzer, die für das Alte Rathaus in München von Erasmus Grasser 1480 geschaffen wurden, sind heute im dortigen Stadtmuseum ausgestellt.