Moralsprache
Die Moralsprache bezeichnet die Gesamtheit der Ausdrucksmittel, die der sprachlichen Kodierung und Übermittlung moralischer Normen, Ideale, Anschauungen dienen und auf eine diesen entsprechende moralische Motivation abzielen.
Table of contents |
2 Zur Erreichung bestimmter Zwecke der Übermittlung 3 Zur Entwicklung der Mittel und ihrer Verbreitung |
Der Ausdruck "Moralsprache" ist in gewisser Hinsicht mißverständlich, weil es eine besondere Moralsprache nicht gibt. Die entscheidenden Mittel der sprachlichen Übermittlung moralischer
Normen u.a. sind die der Umgangssprache. Im Verlauf der historischen Entwicklung und der
fortschreitenden Differenzierung des geistigen Lebens der Gesellschaft haben jedoch bestimmte sprachliche Mittel bei der Proklamierung und Geltendmachung moralischer Systeme und Prinzipien bevorzugte Bedeutung erlangt.
Hierzu gehören Wörter wie
Charakteristisch für die sprachliche Fixierung und Kommunikation moralischer Prinzipien ist
die außerordentliche Vielgestaltigkeit, Heterogenität und auch Vieldeutigkeit der angewandten umgangssprachlichen Mittel. Um beispielsweise auf dem Wege des sprachlichen Informationsaustausches eine aus bewußtem inneren Antrieb erfolgende Handlungsweise H hervorzurufen, können verschiedene Arten von Imperativsätzen:
Diese Vielfalt entspricht folgendem Zweck:
Daß in der Moraltheorie der Untersuchung moralischer Verwendungszwecke der Sprache große Bedeutung zukommt, ist keineswegs eine Erkenntnis der heutigen Moraltheorie. Diese Einsicht findet sich z.B. schon bei Aristoteles, und sie spielt in vielen ethischen Theorien der englischen Aufklärung wie auch bei Immanuel Kant und insbesondere bei Hegel eine bedeutende Rolle.
In den letzten Jahrzehnten haben sprachanalytische Untersuchungen in ethischen Theorien vor allem in den USA, in England und in den skandinavischen Ländern weite Verbreitung gefunden.
siehe auch: MetaethikSprachliche Mittel als Übermittler moralischer Normen
Zu einigen Beispielen mit Wörtern und Sätzen
oder Ausdrücke wie
u.a. Aber auch Sätze, die im allgemeinen rein informative Aussagesätze sind, können in bestimmten kommunikativen Situationen moralische Wirkungen ausüben und so der Übermittlung moralischer Normen und Wertungen dienen.
oder normative Sätze:
oder so genannte Werturteilssätze:
Verwendung finden.Zur Erreichung bestimmter Zwecke der Übermittlung
Die Fülle derartiger Möglichkleiten ist in verschiedenen Sprachen verschieden entwickelt. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen den sprachlichen Mitteln und der ideellen Bedeutung, die durch sie übertragen wird oder übertragen werden soll, zu beachten. Die Nichtbeachtung dieser Unterschiede führt unvermeidlich zu theoretischen Fehleinschätzungen oder zu idealistischen Entstellungen moraltheoretischer Probleme.Zur Entwicklung der Mittel und ihrer Verbreitung