Mont Ventoux
Der Mont Ventoux („windiger Berg“) ist ein einsam aufragender, 1912 m hoher Berg in der französischen Provence (Département Vaucluse).Am 26. April 1336 wurde der Mont Ventoux von dem Dichter Francesco Petrarca (1304-1374) bestiegen. Seine Schilderung des Aufstiegs gilt als Geburtsstunde des Alpinismus, da hier erstmals das Bergsteigen als Selbstzweck dargestellt wird:
- “Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdient Ventosus, den Windumbrausten, nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen, einzig von der Begierde getrieben, diese ungewöhnliche Höhenregion mit eigenen Augen zu sehen.“ (Quelle: Helmuth Zebhauser, Frühe Zeugnisse der Alpenbegeisterung, München 1986)
1951 stand der Mont Ventoux erstmals bei der Tour de France auf dem Streckenplan. Obwohl er bis heute erst 13 Mal erklommen wurde (zuletzt 2000 und 2002), hat er sich zu einem der legendärsten Gipfel der Tour entwickelt und gehört mit dem Col du Galibier, dem Col du Tourmalet und L'Alpe d'Huez zu den „heiligen Bergen“ der Frankreich-Rundfahrt.
Der schwerste von drei möglichen Anstiegen (von Bedoin im Südwesten) überwindet auf rund 21 km mehr als 1600 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,6 Prozent. Neben der schweren Steigung ist der Mont Ventoux bei den Radrennfahrern vor allem wegen seiner auf der kahlen Kuppe im Sommer mörderischen Hitze und starken Winds berüchtigt.
1967 gelangte der Mont Ventoux zu trauriger Berühmtheit: Am 13. Juli brach der englische Radprofi Tom Simpson kurz vor dem Gipfel erschöpft zusammen und verstarb noch an der Unglücksstelle. Es stellte sich heraus, dass Simpson, ein starker Klassikerfahrer, eine hohe Dosis von Amphetaminen und wohl auch Alkohol zu sich genommen hatte.
Drei Jahre später, 1970, gewann Eddy Merckx auf dem Weg zu seinem zweiten Toursieg die Ventoux-Etappe, hatte sich beim Anstieg aber so verausgabt, dass er nach dem Ziel einen Schwächanfall erlitt und Sauerstoff verabreicht bekommen musste.
Die Etappensieger am Mont Ventoux:
- 2002 Richard Virenque (FRA)
- 2000 Marco Pantani (ITA)
- 1987 Jean-François Bernard (FRA) (Zeitfahren)
- 1972 Bernard Thévenet (FRA)
- 1970 Eddy Merckx (BEL)
- 1965 Raymond Poulidor (FRA)
- 1958 Charly Gaul (LUX) (Zeitfahren)
- 1994 Eros Poli (ITA)
- 1974 Gonzalo Aja (ESP)
- 1967 Julio Jimenez (ESP)
- 1955 Louison Bobet (FRA)
- 1952 Jean Robic (FRA)
- 1951 Apo Lazarides (FRA)