Monroe-Doktrin
Präsident Monroe (USA) formulierte in seiner Neujahresbotschaft 1823 einen Grundsatz, der später als die Monroe-Doktrin bezeichnet werden sollte. Monroe fürchtete, dass die europäischen Kolonialmächte, das damals unbesiedelte Land Nordamerikas nutzen würden, um sich auf dem amerikanischen Kontinent anzusiedeln, was ihnen ein Mitspracherecht für Politik und Konflikte in dieser Region gewährleisten würde.
Die Monroe-Doktrin beschreibt die Neutralität und Politik des Nicht-Einmischens der Vereinigten Staaten in die europäischen Angelegenheiten und verlangt im Gegenzug keine Einmischung der Europäer auf dem amerikanischen Kontinent, was eine Kolonisierung durch europäische Mächte ausschließen soll. Im Laufe der amerikanischen Geschichte wurde aus der Monroe Doktrin mehr als nur eine Jahresbotschaft, vielmehr noch wurde sie ein Bündel politischer Prinzipien der Vereinigten Staaten. Das "Nichtkolonisationsprinzip" der Doktrin wurde von den Präsidenten Polk und Grant 1845, 1848 und 1869/70 sogar zum "No-Transfer-Prinzip" erweitert, das nichtamerikanischen Mächten verbot, Kolonien auf dem amerikanischen Kontinent an andere Mächte zu übertragen, ohne dass die USA diesem Handel zustimmten. Später wurde durch die Doktrin sogar der Erwerb amerikanischen Landes durch nichtamerikanische Mächte, ohne Zustimmung der USA, verboten.
Die Monroe-Doktrin ist aber kein Grundsatz, deren Inhalt und Tragweite festgelegt ist, sondern die Doktrin wird vielmehr durch ihre Interpretation zum jeweils gegebenen Zeitpunkt bestimmt. So wurde die Monroe-Doktrin in allen Phasen amerikanischer Geschichte als Schutzdoktrin für den Wohlstand und die Sicherheit des Volkes der USA interpretiert. Sie umfasst alle politischen Ideale der Vereinigten Staaten und ist deshalb für die Sicherheit der Demokratie von großer Bedeutung. Nachdem das Ziel der Monroe-Doktrin in ihrer ursprünglichen Form im 19. Jahrhundert erreicht war, das Streben europäischer Staaten nach unmittelbarer Machtausübung in Amerika zu vereiteln, verlagerte sich das Ziel der Monroe-Doktrin im 20. Jahrhundert darauf, die ideologischen Mächte des Faschismus und Kommunismus vom amerikanischen Kontinent fern zu halten.
In der Praxis birgt die Monroe-Doktrin einige Kritikpunkte. Der eigentliche Nutzen der Doktrin wurde mit der Zeit immer nebensächlicher und sie wurde teils für Interventionen in die Politik südamerikanischer Nationen genutzt, ohne dass die Vereinigten Staaten ein Recht darauf gehabt hätten. Entscheidend ist, dass die Doktrin viel zu viele Rechtfertigungsmöglichkeiten für die amerikanische Außenpolitik bietet. Natürlich kann man sich als Nation nicht hinter einer Meinung eines längst verstorbenen Präsidenten verstecken, aber die USA begründen ihre Interventionen in die Politik anderer Nationen fast immer mit der Sicherung der demokratischen Weltordnung, die auf dem Spiel steht. Ob hinter den Rechtfertigungen nicht viel mehr die Sicherheit der amerikanischen Weltordnung gemeint ist, bleibt dabei unbeantwortet.
US-Interventionen_im_Ausland, Geschichte Kubas, Geschichte Brasiliens 1822 bis 1889, Liste politischer Konzepte, Geschichte der USA, Truman-DoktrinInhalt der Monroe-Doktrin
Kritik an der Monroe-Doktrin
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