Moby Dick (Rhein)
Moby Dick war nicht nur ein Roman von Herbert Melville, sondern auch, benannt nach diesem, ein Beluga- oder Weißwal, der 1966 nicht nur entlang des Niederrheines, sondern in ganz Deutschland und den Niederlanden viel Aufsehen erregte.Am 18. Mai 1966 meldeten einige Rheinfischer bei Duisburg der Wasserpolizei einen weißen Wal im Rhein. Diese reagierte - und machte bei den Fischer erstmal einen Test auf Blutalkohol. Dieser aber verlief negativ - es schwamm wirklich ein weißer Wal im Rhein, 300 Kilometer entfernt vom Meer, und tausende Kilometer entfernt vom üblichen Lebensraum der Belugawale, den arktischen Gewässern.
Der Direktor des Duisburger Zoos versuche, des ungewöhnlichen Gastes im Rhein mit Netzen und Betäubungspfeilen Herr zu werden; was jedoch zu massiven Protestens der Bevölkerung und offiziellen Protestens aus den Niederlanden führte, so daß er diese Versuche einstellen mußte.
Zunächst wendete sich der schnell "Moby Dick" genannte Wal wieder meerwärts, stoppte jedoch vor einer eigens für ihn geöffneten Schleuse zum Meer und schwamm wieder rheinaufwärts. Begleitet von zahlreichen Schaulustigen schwamm er bis Bonn, wo sein Auftauchen eine Bundespressekonferenz sprengte. Erst dort dreht er wieder um und wird bereits drei Tage später, am 16. Juni um 18.42 Uhr, zum letzten Mal beim Erreichen des offenen Meeres bei Hoek van Holland gesehen.
Vielfach wird kolpotiert, daß das Erscheinen von Moby Dick im Rhein der eigentliche Beginn der Umweltbewegung in Deutschland gewesen sei. Tatsächlich wurden etwa ab 1966 die ersten wirksamen Unweltschutzgesetze in Deutschland verabschiedet; der Rhein beispielsweise, durch den "Moby Dick" schwamm, wurde damals durchaus begründet als eine Kloake bezeichnet; Abwässer von Städten und Chemieanlagen wurden größtenteils ungefiltert in diesen eingeleitet.