Mithräum
Die Tempel des Mithraismus (Mithras-Kults) werden Mithräum (auch: Mithraeum) genannt.Mithräen waren meist unterirdisch angelegt oder in Fels gehauen. Für die nur ein bis zwei Dutzend Mitglieder zählenden Mithrasgemeinden genügte ein verhältnismäßig kleiner Kultraum. Das größte bekannte Mithräum bot Platz für 80 Gläubige. Im Gegensatz zum Christentum, wo in größeren Gemeinden entsprechend größere Gotteshäuser gebaut wurden, wurden im Mithraismus ihre Zahl, nicht ihr Volumen vergrößert. Zur Blüte des Mithraskults im 3. Jahrhundert soll es alleine in Rom 800 Mithräen gegeben haben.
Bis heute wurden die Überreste von über 1000 Mithräen im gesamten Gebiet des Römischen Reiches archäologisch nachgewiesen. Oft findet man Mithräen in den Fundamenten alter christlicher Kirchen, da die Christen heidnische Kultstätten oft in christliche Kirchen umwandelten. Zum Beispiel steht der Petersdom und der Kölner Dom auf den Fundamenten eines Mithräums.
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Die meisten Mithräen besaßen einen rechteckigen Grundriss und ein Tonnengewölbe. Durch die unterirdische Anlage war jedes Mithräum wie eine künstliche Höhle gebaut und erinnerte damit an die Geburt Mithras' in einer Felsenhöhle. Die Römer nannten sie spelunca. Die "Höhlen" könnten auch ein Modell des Kosmos gewesen sein, da an der Decke der Mithräen oft der Sternenhimmel abgebildet wurde und manchmal einige kleine Öffnungen Licht hindurchließen.
Die innere Anlage der Mithräen war den späteren christlichen Kirchen ähnlich. In den Fundamenten zeigt sich eine typische Dreiteilung: ein Mittelgang (\cella) wurde links und rechts von zwei aus Stein gemauerten Podien flankiert. Im Westen des Tempels lag der Eingang und am anderen Ende des Mittelgangs im Osten befand sich eine Apsis und darin ein Altar (zum Teil mit sieben Stufen, die die sieben Sphären bzw. Initiationsstufen des Mithraismus symbolisierten). Oberhalb des Altars stand ein großes Wandbild oder Steinrelief, das in fast allen Mithräen die Stiertötungsszene (Tauroktonie) zeigt. Auch die Wände und Decken der Mithräen waren oft bemalt.
Auf den seitlichen Podien lagerten die Gläubigen und verfolgten die Zeremonien, die der Priester im Mittelgang und vor dem Kultbild im Osten zelebrierte. Auf diesen Podien nahmen sie auch das Mahl bei ihren Abendmahlsfeiern ein.
In Deutschland können in den folgenden Städten die Überreste oder Rekonstruktionen von Mithräen besichtigt werden:
Bauliche Anlage
Mithräen in Deutschland
Weblinks