Misthra
Nach dem 4. Kreuzzug (1202–04)schaffte es Misthra aus dem Schatten von Sparta zu treten: Der Kreuzfahrer Geoffroy de Villehardouin aus dem nordfranzösischen Bar-sur-Aube wurde während der Kreuzzüge Fürst von Achäa. Sein Sohn Guillaume II. (reg. 1245–78) eroberte das Gebiet Lakonien und machte Misthra zu einem Standort für eine seiner Burgen ( weitere u.a. Monemvassia und die Halbinsel Tigani). Villehardouin wurde von byantinischen Truppen gefangengenommen und konnte sich nur durch die Herausgabe von Misthra und anderen Burgen frei kaufen. Im Affekt daran entstand das byzantinische Despotat Morea, Misthra avancierte zum kulutrellen Zentrum der Region. Der in Byzanz geborene Philosoph Georgios Gemistos erneuerte die platonische und neuplatonische Philosophie, wirkte auf die Gründung der Platonischen Akademie in Florenz und – über seinen Schüler Hieronymus Charitonymos – auch auf Reuchlin und Erasmus von Rotterdam ein. Die Stadthalter ( Despoten) waren meist Familienmitglieder des byzantinischen Kaiserhauses. Außerdem wurde dort der letzte byzantinische Kaiser, Konstantinos XII gekrönt. 1460 musste Misthra an die Türken übergeben werden. Im Einklang mit der christlichen Bevölkerung sprossen nun auch Minatrette zwischen Kirchen und Klöstern hervor ohne ihre Gottesdienste zu stören. Durch den Peloponnes-Feldzug Francesco Morosinis kam die Stadt 1687-1715 in venezianischen Besitz. Nach 1715 kam es abermals unter türkische Herrschaft und verschwand für gut 100 Jahre in der versenkung. 1770 begann der Glanz der Stadt zu erlöschen: Albanische Truppen, die auf Wunsch der Türken und zur Unterbindung des Orlow-Aufstand in den Peloponnes einfielen verwüsteten die Stadt erheblich. Im grieschichen Freiheitskampf wurde die Stadt dann gänzlich derart zerstört, dass man auf den Wiederaufbau verzichtet. Stattdessen baute man Sparta wieder neu auf.