Mindaugas
Mindaugas (Mindowe), (* ca. 1203; † Herbst 1263) regierte zwischen 1238 und 1263 als litauischer Fürst bzw. später Großfürst. Am 6. Juli 1253 empfing er auf Veranlassung des Papstes Innozenz IV sogar die Königskrone.
Ihm wird die Einigung der fünf Fürstentümer Litauens zu einem Staatswesen angerechnet, auch wenn seine Machtposition nicht unumstritten war. 1249 verjagte er seine Neffen nach Galizien, als sie bei einem Feldzug gegen Wladimir-Suzdal versagt hatten. Einer davon, Tautvilas ließ sich in Riga taufen und erlangte so die Unterstützung des Deutschen Ordens. Mindaugas musste nachziehen. Auch er ließ sich 1251 taufen und empfing daraufhin 1253 vom Papst die Königskrone. Später söhnte er sich mit ihm aus.
Mindaugas verbündete sich auch mit dem russischen Fürsten Daniel von Galizien († 1264), der sich damals gegen die Goldene Horde auflehnte. Das Bündnis blieb fruchtlos, die Tartaren zwangen 1259 beide zur Flucht. Das schwächte Mindaugas Position gegenüber den Schemaiten (engl. Samogitians), die am 13. Juli 1260 bei Durbe dem Deutschen Orden eine schwere Niederlage beibringen konnten - und zwar ohne Mindaugas. Mindaugas ließ vom Christentum ab und verbündete sich nun mit den heidnisch gebliebenen Schemaiten seines Neffen(?) Treniota gegen den Orden.
Aber der Feldzug 1261 blieb erfolglos und Mindaugas war unglaubwürdig geworden, so daß ihn Treniota samt zweier Söhne ermorden konnte.
Danach herrschte bis zum Ende des 13. Jahrhunderts wieder weitgehende Unordnung in Litauen. Es ist beispielsweise unklar, ob ein späterer Fürst namens Daumantas (reg. 1281-85) Mindaugas Sohn war. Erst unter Gediminas festigte sich die Staatsgewalt erneut.