Mimikry
Mimikry (engl mimicry < mimic "der Nachahmung" [grch.:mimesis] fähig) ist die Nachahmung von gefährlichen, giftigen oder ungenießbaren Arten zum eigenen Vorteil.Man unterscheidet drei Arten von Mimikry, die nach ihren Entdeckern benannt sind:
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2 Müllersche Mimikry 3 Peckhamsche Mimikry |
Diese Form der Mimikry ist die bekannteste und wurde 1862 vom britischen Forscher Henry Walter Bates entdeckt. Er fand zwei ähnlich aussehende Schmetterlingsartensarten im brasilianischen Urwald, von denen eine für Vögel giftig war, die andere jedoch nicht. Da die Vögel zwar gelernt haben, die giftige Art zu meiden, die ungiftige von der giftigen jedoch nicht unterscheiden können, wird auch die ungiftige Art seltener erbeutet.
Giftige und ungenießbare Arten haben oft eine auffallende Färbung, die so genannte Warntracht. Wird diese nachgeahmt, spricht man auch von Scheinwarntracht. Ein Beispiel aus unserer Gegend dafür sind Schwebfliegen, deren auffallend gelb-schwarze Färbung die Warntracht der giftigen Wespen nachahmt.
Mehrere Arten, häufig Insekten, die alle giftig oder ungenießbar sind, haben sich eine ähnliche Warntracht zugelegt. Bei dieser Form von Mimikry findet, im Gegensatz zu den beiden anderen, keine Täuschung statt. Die Arten profitieren jedoch davon, dass Fressfeinde schneller lernen, Tiere mit diesem Aussehen zu meiden.
Anders als die beiden oben genannten Mimikry-Formen zielt die Peckhamsche Mimikry, auch aggressive Mimikry genannt, nicht darauf ab, Angreifer abzuwenden. Sie soll ganz im Gegenteil, andere Arten anlocken. Der Seeteufel, eine Fischart, hat ein Hautanhängsel, das er wie einen Wurm bewegen kann, um andere Fische anzulocken, die er dann selbst verzehrt. Ähnlich verfährt eine Schlangenart, die ihr wurmähnliches Schwanzende bewegt.
Nicht immer muss es bei Peckhamscher Mimikry um das Anlocken von Beute gehen. Einige Orchideenarten ahmen mit ihren Blüten das Aussehen von weiblichen Insekten, z.B. Hummeln nach, um paarungsbereite Insekten-Männchen anzulocken, die dann bei der vermeintlichen Begattung die Blüte bestäuben.
Mimikry - nicht nur die aggressive - muss sich auch nicht auf das Aussehen beziehen. Weibchen der Leuchtkäfer-Gattung Photuris ahmen die charakteristischen Leuchtsignale von Weibchen anderer Leuchtkäferarten aus der Gattung Photinus nach, um deren Männchen anzulocken und zu verzehren. Manche Spinnenartenarten zupfen mit den Beinen an den Netzen anderer Spinnen, um Beute zu imitieren und die herbeieilende Netzbesitzerin zu fressen.
Siehe auch: MimeseBatessche Mimikry
Müllersche Mimikry
Peckhamsche Mimikry