Mimesis
Das Wort Mimesis stammt aus dem Griechischen. Es bezeichnet das Vermögen, mittels einer körperlichen Geste eine Wirkung zu erzielen. Mimesis heisst eigentlich nicht Nachahmung, sondern Vorahmung.Als Mimesis bezeichnet man in der Literatur das Prinzip der Nachahmung im Sinne der Dramenkonzeption des antiken griechischen Philosophen Aristoteles.
Der Zuschauer eines Dramas soll vom Gesehenen mitgerissen werden, mitleiden und anhand des Aufstiegs und anschließenden Falls des Dramenhelden Schlüsse und Lehren für sein eigenes Leben ziehen. Die Mimesis - also die Nachahmung der heroischen Taten o.ä. - geht einher mit der Katharsis, der Reinigung des Zuschauers. Durch das Miterleben und Mitleiden während des Stückes wird der Zuschauer geläutert und "bessert" sich letztendlich dadurch, dass er nachahmt.
Der Begriff Mimesis wird auch im Zusammenhang mit der Computerisierung der Gesellschaft gebraucht (Martin Warnke). Nach Warnke kann die Entwicklung der Computerkultur in drei Phasen eingeteilt werden: Die erste Phase ist die synthetische, in der Rechenmaschinen in autistischer Abgeschiedenheit und ohne Eingriffe von aussen Daten erzeugen. Die zweite Phase nennt er die mimetische. Hier werden Informationen von ausserhalb verarbeitet, was auf dem ästhetischen Gebiet als Nachahmung empfunden werden kann (z.B. Animationen, interaktive Medienkunst). Die dritte nennt Warnke die Phase der Emergenz.