Mieszko I.
Mieszko I. (ca. 935-992) war der erste historisch bekannte Piastenherzog der Polanen. Er war der Sohn des legendären Siemomyśl. Mieszko I. trat in die Geschichte ein durch den Lehenseid zu Kaiser Otto I und zu Markgraf Gero mit dem er seine Regierung in 963 anfing. Im Namen der Christianisierung versuchte er dann, weiteres Land zu erobern.
Ca. 964/965 heiratete er Dubrawka (Dobrava), die Tochter von Boleslav I, Herzog von Böhmen und wurde daraufhin getauft. 972 nahm er am Reichstag in Quedlinburg teil, schlug aber im gleichen Jahr die Truppen des Markgrafen Odo bei Cedynia an der unteren Oder. Dann heiratete er 978 Oda von Haldensleben, die Tochter von (Theoderic) Dietrich von Haldensleben von der Nord Mark, nachdem er sie vom Kloster Kalbe entführt hatte. Mieszko kämpfte gegen Wieleten und Wolliner südlich der Ostsee und im später so genannten Pommern.
Kurz vor seinem Tode hinterließ er das Dagome Iudex, ein Index des Landes der ehemaligen Nonne Oda. In diesem Index ist Oda beschrieben und ihr Mann als Dagome und ihre Söhne. Es besteht kein Originaldokument, nur ein Hinweis in einer Kircheneintragung 90 Jahre später.
Mieszko I. hatte einen Sohn Bolesław I. Chorbry und eine Tochter Światosława oder Sigrid, später die Frau des Königs Erich von Schweden und danach als Gunhild die Frau Sven Gabelbarts von Dänemark. Sie wurde die Mutter von Kanute oder Knut von Dänemark und England.
Von der Ehe mit Oda von Haldensleben stammen die Söhne Mieszko, Lambert und Światopołk.
Es gab Spekulationen darüber, ob Mieszko I. – auch als Misiko, Misoka, Mistiwoj und Miszislaw beschrieben – Skandinavier, möglicherweise Norweger war. Diese Theorie gilt heutzutage aber als widerlegt. Die Theorie entstand wohl im 19. Jahrhundert als Parallele zur russischen Staatsgründung - die Kiewer Rus wurde von Wikingern gegründet. In deutschnationalen Kreisen galt es als ausgemacht, dass es einem slawischen Volk nicht möglich sei ohne fremden (germanischen) Einfluss einen Staat zu gründen.
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