Michael Psellos
Michael Psellos (* 1017/18 in Konstantinopel; † um 1078) war ein byzantinischer Historiker.Michael (eigentlicher Name Konstantinos) Psellos (der Lispler) stammte aus mittelständischen Verhältnissen, genoss aber eine hervorragende Ausbildung. Er stand im provinziellen Justizdienst, wurde 1041 Schreiber am kaiserlichen Gericht in Konstantinopel. 1043 Privatsekretär von Kaiser Konstantin IX, wurde er später Richter. Als Privatlehrer wurde er von seinen Schülern hochgeschätzt und galt als Intellektueller. Ihm wurden außergewöhnlich gute Kenntnisse der antiken Autoren bescheinigt. Obwohl ihm eine Zeitlang die Leitung der kaiserlichen Kanzlei oblag, fiel er in Ungnade und ging 1055 unter dem Namen Michael in ein Kloster. Noch im selben Jahr kehrte er als Berater Kaiser Isaak I Komnenos zurück, den er 1059 zum Rücktritt bewog. Er blieb auch in der Folgezeit am Hof, war gar als Erzieher tätig und wohl maßgeblich am Sturz von Kaiser Romanos IV beteiligt. Obwohl er der Dukas-Dynastie die Treue gehalten hatte, wurde er von Michael VII ins Abseits geschoben und versank in der Vergessenheit.
Michael Psellos war hochgebildet und hinterließ ein umfangreiches Corpus von Werken. Er gilt auch heute noch als einer der bedeutendsten byzantinischen Historiker. Für das Mittelalter ist sein Geschichtswerk Chronographia gar ein Musterbeispiel für lebendige Literatur, die voller zynischer und humorvoller Stellen ist. Das Werk behandelt die Geschichte von 976 bis ca. 1075 und ist als Kaisergeschichte verfasst. Psellos Augenmerk gilt im besonderen Maße dem Hof und den Intrigen. Es ist teils äußerst subjektiv verfasst, dennoch höchst lebendig geschrieben. Psellos war in der antiken Philosophie bewandert und schöpfte aus diesem Wissen.
Psellos' weitere Werke umfassen ein weites Themenfeld: Neben mehreren hundert erhaltenen Briefen beschäftigte er sich mit Philosophie, Medizin, Theologie und anderen Bereichen, die teils für den Unterricht abgefasst wurden.
Literatur
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