Michael Gartenschläger
Michael Gartenschläger (* 13. Januar 1944 in Strausberg bei Berlin; † 1. Mai 1976 an der innerdeutschen Grenze zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein)Michael Gartenschläger wurde im April 1961 - siebzehnjährig - zusammen mit fünf Freunden nach Protesten gegen den Mauerbau festgenommen und im September zu lebenslanger Haft verurteilt. 1971 wurde er nach fast zehn Jahren Haft, gesundheitlich durch Einzelhaft und mangelnde Verpflegung angegriffen, politisch aber ungebrochen, von der Bundesrepublik Deutschland für 45.000 DM freigekauft. Er machte sich in Hamburg als Pächter einer Tankstelle selbständig.
Er engagierte sich weiterhin für seine politische Überzeugung und beteiligte sich an Fluchthilfen von insgesamt 31 Personen und schleuste sechs Menschen persönlich in die Bundesrepublik.
Um die Propaganda der DDR zu entlarven, die die Existenz von Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze immer bestritt, montierte er im April 1976 zwei Selbstschussanlagen von Typ SM 70 ab und präsentierte sie der Öffentlichkeit.
Seine Pläne, in einem dritten Versuch eine weitere Anlage an der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg auszubauen, wurden vom MfS ausspioniert. Gartenschläger wurde von Soldaten einer Sondereinheit des MfS erwartet und erschossen.
Im März 2000 und April 2003 wurden Offiziere und Soldaten der Stasi und NVA, die in Rostock bzw. Berlin wegen Verdachts des Totschlags angeklagt waren, freigesprochen, da nicht auszuschließen war, dass Gartenschläger zuerst geschossen hatte.
Das 1961 gegen ihn ergangene Urteil "Lebenslänglich" wurde 1992 nach einem Rehabilitierungsantrag seiner Schwester vom Landgericht Frankfurt/Oder in weiten Teilen aufgehoben.
Literatur
Weblinks