Metalcore
Metalcore ist eine Musikrichtung der Rockmusik, eine Mixtur aus vorwiegend Death Metal, Thrash Metal und Hardcore.Metalcore nennt sich ein Abkömmling des Hardcoress, der hier wie in keiner seiner anderen Spielarten mit dem Genre des extremen Metals fusioniert. Es erweist sich als falsch davon auszugehen, dass die Abwandlung vom Metal herleitet, der mit "corigen" Einflüssen aufgepeppt ist, wobei bei vielen fälschlicherweise die Assoziation zu irgendwie "hip-hop-groovigem" Metal entsteht. Vielmehr hat sich hier ab Mitte der Neunziger eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen skandinavischen (so genannten Götheburg Style) Melodic Death Metals ist. So finden sich pfeilschnelle, teilweise dem Thrash Metal entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien aus dem frühen Götheburg Style, ebenso wieder wie die typischen fast hysterischen Kreischvocals.
Was Metalcore Bands von Death Metal Bands unterscheidet ist manchmal nur noch die Credibility dahinter. Vegetarische und vegane Tendenzen sind eins der Merkmale, ebenso ist die Hardcore Credibility im Metalcore das noch am weitesten ausgeprägteste vorhandene Merkmal dieses Stiles. Image und Kleidungsstil im Metalcore könnten nicht weiter vom Death Metal entfernt sein, ebenso wie inhaltliche Themen. Während die einem dem langhaarigen, schwarzgekleideten Biertrinkendem und "Bösem" bis blutrünstigen Image frönen, wird die Metalcore Szene geprägt vom typischen Hardcore Image. Kurzhaarige Kids in modischen Klamotten, die nicht selten an Rapper erinnern, sind hier tonangebend.
Der erste Schritt in dieser Entwicklung war die "Spaltung" des Hardcore in "New School" und "Old School". Die "alte Schule" wird verstärkt von Prollgehabe, simplen Rhythmen und einfachen Grooves geprägt, während sich die "neue Schule" in verspielteren Musikgefilden wiederfindet. Vorreiter in der deutschen Szene für die Metalcore-Entwicklung sind vor allem Bands wie Caliban, die selbst auch mit dem Wort Metal als Oberbegriff für ihr musikalisches Schaffen keine Probleme haben. In den letzten Jahren schossen Bands dieses Genres geradezu wie Pilze aus dem Boden. Wohl auch gefördert dadurch, dass die Metal-Szene diese Art des Metal für "nicht mehr aktuell" erklärt hat. Bands wie die Amerikaner Beyond the Sixth Seal wären ohne Blick aufs Bandfoto als Death/Black Metaller durchgegangen, sehen sich selbst aber dem Hardcore verbunden. Die Skandinavier Hatesphere sind ein weiteres Bindeglied, genauso wie die deutschen Heaven Shall Burn.
Novum in der Entwicklung von Hardcore und Metal ist in der Geschichte des Metalcore, dass die Öffnung und sogar das Bekenntnis zu eigenen Faves hin von der Hardcore-Szene ausgegangen ist. Liebäugeleien von Metal-Bands zum Hardcore hin sind bisher meist kläglich gescheitert, während die Öffnung von der anderen Seite aus heutzutage weitreichende Triebe und eine lebendige Underground-Szene hervorgebracht hat.
Viele Metalcore-Bands bekennen sich offen zu ihren Metal-Vorlieben und Bands wie At the Gates, frühen Dark Tranquillity über Thrash Metal Ikonen wie Slayer bis hin zu Black Metal-Bands wie Emperor. Der Hardcore bediente sich hier einiger prägenden Elemente und verschmolz dies zu einer energiegeladenen, dynamischen Mischung - der sie aber weiterhin ihre Hardcore-Credibility aufdrücken konnten. Musikalisch jedenfalls sind die Grenzen nur selten deutlich zu erkennen. Derzeit aktive Acts der deutschen Szene wie A Traiter Like Judas, Narziß, Self Conquest oder Subconscious veröffentlichen in letzter Zeit unter dem Banner des Metalcore vor einem überwiegendem Hardcore Publikum Songs, die auch ein (Death) Metal Publikum begeistern können.
siehe auch: Metal Death Metal Thrash Metal Hardcore