Mescheten
Im Süden Georgiens, an der georgisch-türkischen Grenze gelegenen Provinz Dschawachetien, lebte vier Jahrhunderte hindurch das kleine turkotatarischee Gebirgsvölkchen der Mescheten (Eigenbezeichnung: Meskhi Türkler). Als Alternativbezeichnung ist auch Ahiska Türkler bekannt. Siedlungsschwerpunkt war einst die Gegend um Ajana und Hauptort der Mescheten war die Stadt Akhaltsikhe am Mtkvari.
Angeblich sind die Vorfahren der heutigen Mescheten aus der Türkei in den Kaukasus eingewandert und der Name "Ahiska" soll sich vom türkischen Aksıka <=> "Weißes Schloß" ableiteten und tatsächlich gibt es einen solchen Ort in der Türkei.
Heute bekennen sich wieder 300.000 Menschen offen zu diesem Volkstum und leben weit verstreut in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Allein in Russland leben zwischen 50.000 und 70.000 Mescheten. 60.000 Mescheten leben auch in Aserbaidschan und kleinere Volksgruppen sind auch in Georgien, Syrien, Libanon, dem Iran und in der Türkei anzutreffen.
Die offizielle politische Volks-Vertretung der Mescheten ist die Bürger-Bewegung Vatan (Vaterland). Doch ist die türkische Volksgruppe der Mescheten heute wahrscheinlich dem Untergang geweiht, da sie weit zerstreut in Russland, Kasachstan, Aserbaidschan und Usbekistan leben und kein geschlossenes Siedlungsgebiet aufweisen können. Vielmehr beginnen sie, in den angrenzenden Völkern endgültig aufzugehen.
Die Herkunft der Mescheten liegt bis heute im Dunkel der Geschichte und ist zwischen den einzelnen kaukasischenen Völkern heftig umstritten: Aus Sicht Georgiens (und der angrenzenden christlichen Länder) sind die Mescheten natürlich "christlich-georgischer Herkunft", die erst im 16. Jahrhundert auf osmanisch-türkischenen Einfluss hin geschlossen zum Islam übertraten und die türkische Sprache annahmen. Die benachbarten Kaukasier bezeichnen dieses Volk als "Ahiskha" und auch ein großer Teil der Mescheten bezeichnet sich heute lieber als "Ahiska Türkler", um den angestammten Volksnamen nicht zu verwenden.
Die Mescheten und die übrigen türkischen Völker gehen von einer turkvölkisch-tatarischenen Abstammung aus.
Aber auch für die Russen zählt dieses Kaukasusvölkchen zu den Türken, wie uns auch die Bezeichnung Mešet-Tjurk <=> "Meschet-Türken" zeigt.
Die Mescheten gehören dem Islam an und sind mehrheitlich sunnitischee Muslims.
Erste Erwähnung finden die Meschten im 16. Jahrhundert, als sie in georgischenen Schriften als "...getreue Vasallen der osmanischen Sultane..." erwähnt werden.
Im 19. Jahrhundert wandern viele Mescheten in das benachbarte Aserbaidschan aus, um sich dort vor den ersten Übergriffen von Seiten der Kaukasier zu schützten. Besonders hoch war die Abwanderung in den Jahren 1918/20, als die Mehrheit der Mescheten gedachte, unter dem Dache der neuen "Republik Groß-Aserbaidschan" leben zu wollen.
Bis zum Zusammenbruch der Sowjetmacht bekannten sich nur rund 80.000 Menschen zu dieser Volksgruppe; davon allein in Usbekistan über 60.000.
Im Frühjahr des Jahres 1989 kam im usbekischen Fergana-Tal infolge des blutigen Grenzkrieges mit Kirgisien zu einem von der damaligen usbekischen Regierung gesteuerten Pogrom an dieser Volksgruppe. Dabei wurden 100 Mescheten grausam hingemetzelt.
Russland flog nun 16.000 Mescheten aus Usbekistan aus, um ein weiteres Blutvergießen zu vermeiden.
Ziel dieser Gruppe waren die anderen Unionsrepubliken, vor allem Aserbaidschan.
Bis Mitte Juli 1989 hatten schließlich über 50.000 Mescheten das zentralasiatischee Land verlassen und das Gros von ihnen versuchte 2000 nach Georgien, dem Land ihrer Väter, zu gelangen.
Georgien vertrieb nun diese Neu-Heimkehrer mit brutaler Waffengewalt, da sie eine größere Einflussnahme des türkischen Elementes in der Kaukasus-Region verhindern wollte.
Im Lande ihrer Väter, Georgien, leben zur Zeit nur noch 5.000 Mescheten und rund 20.000 von ihnen wurden nun von Russland in dem Raum Krasnodar angesiedelt, wo sie langsam beginnen, in den benachbarten Nogaier-Tataren aufzugehen.Namensherkunft
Volksgröße und Verbreitung
Herkunft
Religion
Geschichte
Im Jahre 1944 wurde diese türkische Volksgruppe ebenfalls nach Zentralasien verschleppt und dort fast ausgerottet.
Von den damals 130.000 Deportierten erreichte nur 1/3 die neuen Siedlungsgebiete.
Aber auch hier waren die Mescheten eine verfolgte Minderheit. Vor allem in Usbekistan, dort wurden sie in den Bezirken Samarkand und Fergana angesiedelt, wurde diese Volksgruppe heftig angegriffen. Dort lebte die Mehrheit der Mescheten.