Meiji-Restauration
Die Meiji-Restauration bezeichnet den Beginn einer neuen Regierungsform in Japan unter dem neu eingesetzten Kaiser Meiji im Jahr 1868. Sie beendete die über 250 Jahre währende Herrschaft der Tokugawa-Dynastie. Die Tokugawa hatten als Angehörige des sog. Kriegeradels (jap. bushi oder samurai) eine feudale Regierungsform geschaffen, die durch eine starke Betonung von Vasallenverhältnissen, eine Einteilung der Gesellschaft in vier erbliche Stände (ähnlich den indischen Kasten), und eine rigide Abschließung des Landes gegenüber dem Ausland gekennzeichnet war. Im Zuge der Meiji-Restauration wurden diese längst obsolet gewordenen Verhältnisse abgeschafft und eine radikale Modernisierung nach westlichem Vorbild eingeleitet. Zugleich verstand sich das neue Regierungssystem aber als Rückkehr zu den politischen Verhältnissen des Altertums, in denen der japanische Kaiser (Tenno) die höchste politische Autorität innehatte. Daher spricht man nicht von einer Revolution oder Reform, sondern von einer Restauration (Wiederherstellung). Der politische Umbruch des Jahres 1868 erfolgte im übrigen relativ unblutig, wenn auch nicht gänzlich gewaltfrei. Die raschen Erfolge der Modernisierung weisen auf eine generelle Akzeptanz der neuen Verhältnisse hin, es gab aber auch Widerstand. In den ersten Jahren der Regierung von Kaiser Meiji kam es immer wieder zu Aufständen, die von dem Gefühl getragen wurden, dass sich Japan zu sehr an den Westen anlehnte, und dass von einer echten Rückkehr zur idealisierten Vergangenheit keine Rede sein konnte. Der bekannteste dieser Aufstände unter Führung des Generals Saigo Takamori diente als Vorlage für den Film "Der letzte Samurai".