Medieninformatik
Die Medieninformatik (MI) löst begrifflich die angewandte Informatik / Multimedia als Teilgebiet der Angewandten Informatik ab. Sie deckt schwerpunktmäßig die Oberflächen-Komponente von Informationssystemen ab, befasst sich also mit der Visualisierung und Audiogestaltung von Information sowie der Interaktion in derartigen Systemen. Ziel ist die Optimierung des Informationsprozesses. Hierbei beschränkt sich das Fachgebiet meist auf digitale Medien und die Darstellung am Computer.Die MI ist geprägt durch hohe interdisziplinäre Anteile, die sich aus der kundengerechten Gestaltung unter Wahrung des Corporate Identity bzw. Corporate Design ergeben. Zielgruppengerechte Gestaltung und Ansprache sind oberstes Gebot.
MI-Projekte sind häufig wesentlich komplexer als "normale" Software-Projekte, da Nicht-Informatiker (z.B. Grafiker, Designer und Musiker) beteiligt sind und teilweise beträchtliche Datenmengen der medialen Zutaten (Assets) anfallen. Aspekte wie Datenkompression, Kodierung und Bandbreite kommen hierbei ins Spiel.
Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Kommunikations-Design, also Orientierung und Navigation im System (Interaktion). Dramaturgische Gesichtspunkte (Konditionierung des Benutzers, Erzeugung von Stimmung bzw. Spannung) machen die Verwandtschaft der MI zu Bereichen wie Fernsehen bzw. (Trick-)Filmproduktion deutlich. Die Anwenderschaft wird zum Publikum.
Multilingualität, Spracherkennung und Sprachsynthese sowie das Zusammenwachsen unterschiedlicher Geräte (z.B. Computer und Mobiltelefon) sind die Herausforderungen der weiteren Entwicklung.
MI kann mittlerweile an vielen Universitäten und Fachhochschulen im Rahmen des Studiums der Informatik und Wirtschaftsinformatik unter unterschiedlichen Fachbezeichnungen belegt werden. Berufsfachschulen und Berufskollegs bieten eine (meist zweijährige) schulische Ausbildung mit staatlichem Abschluss an.
Siehe auch Informatik (Studium)