Medien in den USA
Die Medien in den USA werden heute oftmals als "Vierte Gewalt" im Staat bezeichnet, ein Ausdruck, der nahelegt, das die Presse den gleichen Status einnimmt wie die anderen durch die US-Verfassung geschaffenen Zweige der Regierung. Die Presse oder die "Vierte Gewalt" spielt eine wichtige Rolle als Hüter der Demokratie in den USA. Diese Rolle wird durch den ersten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, der im Jahre 1789 in Kraft trat, gesichert. Der Artikel legt fest, das der Kongress keine die Pressefreiheit einschränkenden Gesetze erlassen darf.Seitdem im Jahre 1690 die erste amerikanische Zeitung in Boston, im Staat Massachusetts, veröffentlicht wurde, haben sich die US-Medien rasch im ganzen Land verbreitet. Innerhalb von 50 Jahren erschienen auch Zeitschriften in mehreren großen amerikanischen Städten. Der Aufstieg des kommerziellen Hörfunks zu Beginn des 20. Jahrhunderts beendete die Monopolstellung der Printmedien in Amerika. Von nun an hatte ein bundesweites, und später ein weltweites Publikum, einen vorher nie dagewesenen Zugang zu aktuellen Hörfunkprogrammen. Das Fernsehen, ein noch mächtigeres Medium, betrat die Bühne kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Prognosen über ihren Untergang zum Trotz, veränderten sich die anderen Medien dahingehend, dass sie der übermächtig erscheinenden Anziehungskraft des Fernsehens standhalten konnten. Die Satellitentechnologie ermöglichte es den US-Fernsehsendern, insbesondere den Kabelsendern, ein weltweites Publikum zu erreichen. Interaktive Medien, angeregt durch den Fortschritt der Digitaltechnologie und dem Verschmelzen von Computer, Telefon und Kabelfernsehen, stellen den vorherrschenden Trend am Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts dar.
Sowohl die Print- als auch die elektronischen Medien in den USA, die breite Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten bieten, spielen eine äußerst wichtige Rolle in der amerikanischen Gesellschaft. Einer kürzlichen Umfrage durch Mediamark Research zufolge, haben 98% aller amerikanischen Haushalte wenigstens einen Fernseher; 82% der Amerikaner sehen in einer normalen Woche "Prime Time"- und Kabelsendungen; 84% hören regelmäßig Radio; 79% lesen Zeitung. Etwa 45% der gesamten amerikanischen Bevölkerung haben Zugang zum Internet; innerhalb bestimmter Volkgruppen belief sich dieser Wert im Jahre 2000 auf bis zu 70%.
Wirtschaftliche Faktoren sind eine treibende Kraft bei der Aufbereitung der Informationen, die der amerikanischen Öffentlichkeit in Zeitungen, in Funk und Fernsehen, und seit neuestem im Internet dargeboten werden. Obwohl gemeinnützige Organisationen und Interessenverbände eine wichtige Rolle spielen, verfolgen die meisten öffentlichen Informationsquellen - große Zeitungen, die wöchentlichen Nachrichtenmagazine, und die Rundfunk- und Kabelsender - kommerzielle Interessen. Die Medien- und Kommunikationsbranche mit Einkünften von über $ 242 Milliarden ist einer der größten Wirtschaftszweige Amerikas. Im Jahr 2000 gaben amerikanische Konsumenten von Informations- und Unterhaltungsmedien pro Kopf 675 US-Dollar aus. Die werbetreibende Wirtschaft gab zusätzlich $ 215 Milliarden, um ihre Produkte ins Bewusstsein der amerikanischen Öffentlichkeit zu bringen. Die Medien, die sowohl meinungs- als auch wertebildend wirken, sind ein großer Motor der amerikanischen Gesellschaft. Zusätzlich schaffen sie Arbeitsplätze für hunderttausende von Technikern, Autoren, Künstlern, Schauspielern und Intellektuellen.
Table of contents |
2 Pressefreiheit in den USA 3 Zeitungen in den USA 4 Zeitschriften in den USA 5 Fernsehen in den USA 6 Radio in den USA 7 Online-Journalismus |
Der investigativer Journalismus und die "Wachhund"-Rolle der amerikanischen Presse, die in den 1960er und frühen 1970er Jahren entstanden, wichen einem erhöhten Bewusstsein für eine "journalistische Ethik". Während des Vietnamkrieges war die Presse mitverantwortlich am beschleunigten Rückzug der USA aus einem unpopulären Krieg. Während der Untersuchung der Watergate-Affäre gelang es zwei hartnäckigen Reportern der Washington Post, Bob Woodward und Carl Bernstein, Fakten aufzudecken, die zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Nixon führten. Es gab jedoch auch eine allgemeine Stimmung, dass die Presse bisweilen zu weit ging und den schmalen Grat überschreite zwischen dem Recht der Öffentlichkeit auf Information und dem individuellen Recht auf Privatsphäre bzw. der Verpflichtung des Staates, die nationale Sicherheit zu schützen. In vielen Fällen entschieden Gerichte, ob überhaupt und inwieweit die Presse ihre eigenen Rechte überschritten hatte. So versuchte die US-Regierung z.B. im Jahre 1971 die Veröffentlichung einer geheimen Studie über den Vietnamkrieg - bekannt als die "Pentagon Papers" - durch die New York Times zu stoppen, indem sie angab, die Veröffentlichung würde die nationale Sicherheit beeinträchtigen. Der oberste Gerichtshof der USA entschied jedoch, das die Zeitungen die Studie veröffentlichen durften, da die Regierung das Ausmaß des Schadens für die nationale Sicherheit nicht plausibel darlegen konnte.
Mit Meinungsumfragen konfrontiert, die einen Glaubwürdigkeitsverlust der Bevölkerung gegenüber Presseberichten zeigten, legten Medienorganisationen in den 1980er Jahren neuerlichen Wert auf eine journalistische Ethik. So führten sie Ehrenkodizes ein und setzten Presseräte und Vertrauensmänner ein. Journalistische Ehrenkodizes gab es in den Vereinigten Staaten bereits seit 1923. Die Amerikanische Gesellschaft der Zeitungsredakteure, die sog. "American Society of Newspaper Editors" (ASNE), billigte den ersten Kodex dieser Art, gefolgt von der Gesellschaft der hauptberuflichen Journalisten, der "Society of Professional Journalists"/Sigma Delta Chi und dem Presseverband der geschäftsführenden Redakteure, dem Verband der "Associated Press Managing Editors". Diese freiwilligen, ethischen Verhaltenskodizes der drei wichtigsten Journalistenverbände geben bestimmte ethische Richtlinien vor. Sie rufen die Journalisten dazu auf, ihre Arbeit mit Intelligenz, Objektivität, Genauigkeit und Fairness auszuüben.
Eines der wichtigsten Themen für amerikanische Journalisten bleibt jedoch der Konflikt zwischen zwei tief verwurzelten Werten: dem Recht auf Information, und dem Recht auf Privatsphäre und faire Behandlung. Es ist ein Konflikt, der nicht durch eine allgemeingültige Formel, sondern nur von Fall zu Fall, gelöst werden kann. Obwohl der erste Verfassungszusatz die Presse vor Eingriffen der Regierung schützt, hat die Presse keine absolute Handlungsfreiheit. Es gibt sowohl Gesetze gegen Verleumdung und gegen Angriffe auf die Privatsphäre als auch Einschränkungen gegenüber dem, was Reporter während ihrer Recherchen unternehmen dürfen. Fernsehreporter arbeiten unter einer zusätzlichen Einschränkung, der sog. "Fairness Doctrine". Diese Regelung verpflichtet Fernsehsender, die einen Standpunkt bei einer kontrovers diskutierten Frage darstellen, im öffentlichen Interesse auch immer Vertretern einer Gegenmeinung die Möglichkeit zu geben, eine Antwort zu senden. Das amerikanische Gerichtssystem, Landes- und Bundesparlamente, Aufsichtsbehörden, die Öffentlichkeit und die Medien werden auch in Zukunft an der Ausarbeitung der Regelung solcher rechtlichen und ethischen Angelegenheiten beteiligt sein.
Das Recht der Öffentlichkeit auf Information ist eines der Hauptgrundsätze der amerikanischen Gesellschaft. Die Autoren der amerikanischen Verfassung verabscheuten die strenge Kontrolle, welche die britischen Herrscher in den amerikanischen Kolonien über Ideen und Informationen ausübten, die ihnen missliebig waren. Die Autoren der Verfassung legten fest, das die Macht des Wissens in den Händen des Volkes liegen sollte. Um einen ungehinderten und umfangreichen Informationsfluss sicherzustellen, nahmen sie die Pressefreiheit in die grundlegenden Menschenrechte auf, die durch die "Bill of Right's" geschützt werden. Diese ersten zehn Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung traten 1791 in Kraft. Im "First Amendment" steht auszugsweise: "Der Kongress soll kein Gesetz erlassen ..., das die Meinungs- oder Pressefreiheit einschränkt..." Dieser Schutz vor der Kontrolle durch die Bundesregierung bedeutete, das jeder, ungeachtet der sozialen Herkunft, der politischen Einstellung oder des religiösen Glaubens, veröffentlichen konnte, was immer er wollte.
Seither fungiert das "First Amendment" gleichsam als Gewissen und Schutzschild aller Amerikaner. In den Anfangszeiten gab es nur wenige und einfache auf Druckerpressen erzeugte Medien - Zeitungen, Pamphlete und Bücher. Heute schließt die Bezeichnung "Medien" auch Fernsehen, Rundfunk, Filme und das Internet mit ein. Der Begriff "Presse" bezieht sich heute somit nicht mehr ausschließlich auf Printmedien, sondern bezeichnet Medienunternehmen jeglicher Art.
Wegen des starken verfassungsmäßigen Schutzes der Pressefreiheit und ähnlicher Zusätze in den Landesverfassungen der 50 Bundesstaaten, gibt es in den USA nur wenige Pressegesetze. Bestehende Gesetze bieten vorwiegend zusätzlichen Schutz für Bereiche, die nicht von der Verfassung abgedeckt werden. So regelt z.B. der "Privacy Act" von 1974 das Sammeln und Verbreiten persönlicher Daten, die in Unterlagen der Bundesbehörden enthalten sind; der "Privacy Protection Act" von 1980 schützt Presseredaktionen vor Durchsuchungen durch die Polizei. Es gibt zahlreiche Bundes- und Landesgesetze, die die Informationsfreiheit schützen sollen. So z.B. die sog. "Freedom of Information"-Gesetze und die sog. "Sunshine"-Gesetze. Der "Freedom of Information Act" von 1966 ermöglicht sowohl der Presse als auch der gesamten Öffentlichkeit Zugang zu den Akten der Exekutive.
Der gesamte Bereich der Pressefreiheit in den USA wurde hauptsächlich durch Gerichtsurteile geregelt, in denen Nuancen des ersten Verfassungszusatzes ausgelegt wurden. Generell hielten es die Gerichte so, dass der Presse die Rolle eines "Wachhundes" über die Regierung zugedacht ist und sie daher keiner Behinderung oder Registrierungspflicht unterliegt. Jedoch zählen im Allgemeinen Diffamierungen, Obszönitäten oder gar die Veröffentlichung von Geheimnissen, die die nationale Sicherheit gefährden, nicht zu dem durch den ersten Verfassungszusatz geschützten Bereich.
Im Jahre 1934 wurde die heutige Aufsichtsbehörde über die Rundfunkindustrie, die "Federal Communication Commission" (FCC) vom Kongress ins Leben gerufen. Diese Kommission wurde per Gesetz nicht nur mit einer "Wachhund"-Funktion, sondern auch mit einer Lizensierungs- und Regulierungsvollmacht ausgestattet, die dem "öffentlichen Interesse, der Verbraucherorientierung und der Notwendigkeit" unterliegt. Gemäß dieses Mandates versucht die FCC seither sowohl die inhaltliche als auch die unternehmerische Vielfalt innerhalb der Rundfunkindustrie zu fördern.
Die erste Ausgabe einer amerikanischen Zeitung mit dem Titel Publick Occurrences: Both Foreign and Domestick vom 25. September 1690 war nur einen Tag erhältlich; danach wurde sie von den Britischen Kolonialbehörden verboten. Weitere Zeitungspublikationen folgten jedoch und bis 1730 hatte die Kolonialpresse eine derartige Bedeutung erlangt, dass sie den britischen Gouverneuren gefährlich werden konnte. Historiker bezeichnen heute den Prozess gegen John Peter Zenger wegen aufrührerischer Verleumdung im Jahre 1734 als den Beginn der freien Presse in Amerika. Nach dem Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) fand der Gedanke einer "freien Presse" Eingang in die "Bill of Rights", den ersten zehn Zusatzartikeln der US-Verfassung. Im ersten Zusatzartikel steht: "Der Kongress soll kein Gesetz erlassen... welches das Recht auf freie Rede oder auf freie Presse einschränkt..." Diese vierzehn Worte führten dazu, dass sich während der nächsten 200 Jahre eine freie Presse in den USA entwickeln konnte - eine Presse, die eine starke Aufsichtsfunktion über die Aktivitäten der Regierung ausübt und die Rechte jedes einzelnen Bürgers schützt. Thomas Paine, einer der hervorragendsten politischen Journalisten Amerikas, war dabei auch einer der Ersten. In seinen Schriften argumentierte er in beeindruckender Weise für die Unabhängigkeit und war sicherlich der überzeugendste Medienvertreter der amerikanischen Revolution.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte in den Vereinigten Staaten ein Prozess des raschen technologischen Fortschritts eingesetzt, der auch den Beginn der sog. modernen Medien markiert. Die Erfindungen des Dampfschiffes, der Eisenbahn und der Telegrafie führten die Kommunikation aus dem Zeitalter der Windkraft und der Pferde hinaus. Das Schnelldruckverfahren wurde eingeführt, was zu erheblichen Kostensenkungen führte. Aufgrund eines verbreiteteren Ausbildungssystems konnten mehr Amerikaner lesen. Zeitungsherausgeber erkannten einen neuen, profitableren Markt mit preiswerten Zeitungen für große Leserschaften und einem vermehrten Werbeaufkommen. In nur wenigen Jahren entwickelte sich die Presse von einem Medium für eine kleine Oberschicht hin zu einem Medium für die Massen. In dieser Zeit bildete sich auch die Art Herausgeber, die beispielhaft für die zukünftigen Journalistengenerationen in Amerika sein sollte. Viele dieser Männer waren hartnäckige Reformer, die offen Partei für den gemeinen Mann ergriffen, die die Sklaverei missbilligten und die Expansion der "Frontier" nach Westen hin eindeutig befürworteten. Sie verbanden Idealismus mit Nationalstolz und ihre Blätter waren die Hilfsmittel, mit denen den großen Einwandererströmen in den folgenden Jahren der "American way of life" vermittelt wurde.
In den 1820er Jahre wurden etwa 25 Tages- und 400 Wochenzeitungen in den Vereinigten Staaten herausgegeben. Im Jahre 1841 gründete Horace Greeley die New York Tribune, die schnell das einflussreichste Blatt in Amerika wurde. Weitere wichtige Tageszeitungen wurden in 1850ern gegründet; darunter die New York Times, die Baltimore Sun und die Chicago Tribune. Zwei Mediengiganten, Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst, begannen nach dem Bürgerkrieg (1861-1865), ihre Zeitungsimperien aufzubauen. Der harte Wettbewerb führte zu einem "yellow journlism", einem Boulevard Journalismus, der oftmals ungenau recherchiert und sensationsheischend Leser anziehen sollte. Die sog. "chain-newspapers", verschiedene Blätter unter einem "Verlagsdach", wurden ein kennzeichnendes Merkmal der Presselandschaft des 20. Jahrhunderts. Zu der führenden "Hearst-chain" gesellten sich nach dem Ersten Weltkrieg noch die "Script-Howard-chain" und die "Cowles-chain". Dieser Trend setzte sich vermehrt nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Im Jahre 1990 besaßen 135 Verlagshäuser 1.228 Tageszeitungen, was einem Anteil von 75% aller Tageszeitungen in den USA entsprach. Noch 1971 gab es 66 amerikanische Städte, in denen zwei oder mehr Tageszeitungen publizierten, die nicht dem gleichen Konzern angehörten - im Jahre 1995 war die Zahl der Städte, in denen dies der Fall war, auf 36 geschrumpft.
Trotz der heftigen Konkurrenz, die den Printmedien nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Fernsehen erwuchs, lesen mehr als zwei Drittel der amerikanischen Erwachsenen an einem durchschnittlichen Wochentag eine Tageszeitung. Die fünf auflagenstärksten Tageszeitungen in den USA sind: The Wall Street Journal, USA Today, The New York Times, Los Angeles Times und die Washington Post. Die Zahl der täglich erscheinenden Zeitungen fiel von 1.763 im Jahre 1946 auf 1.438 im Jahre 1999. Dagegen stieg die Vielfalt an Sonntagszeitungen von 497 im Jahre 1946 auf 905 im Jahre 1999. Dies bedeutet eine Gesamtmenge von 2343 täglich bzw. sonntäglich erscheinenden Zeitungen. Diese hohe Anzahl an Zeitungen mit einer Auflage von ca. 115 Millionen Exemplaren ist einmalig in der Welt.
Heutzutage sind die Zeitungen in Amerika nicht nur der Konkurrenz durch das Fernsehen ausgesetzt, sondern auch eine Reihe anderer zielgruppenspezifischer und spezialisierter Medien, einschließlich persönlicher "web services", das lokale Kabelfernsehen, das interaktive Fernsehen, gezielte Spartenpublikationen, Kataloge und "direct-mail-Anbieter". Zunehmend vertrauen deshalb auch Zeitungen auf die neue Technik. Im Internet können elektronische Zeitungsexemplare auf Taschencomputer, sog. "hand-helds" verschickt werden und auf dem eigenen Rechner ausgedruckt werden.
Dieselben Entwicklungen, die in der Zeitungsindustrie eine Auflagenerhöhung brachten - schnellere Druckmethoden, niedrigere Preise, höhere Werbegelder - bedeuteten auch die Einführung von Zeitschriften, die ein breites Publikum ansprachen. Es entwickelten sich verschiedene Arten von Zeitschriften. Im späten 19. Jahrhundert entstanden viele Zeitschriften, die auch ein Jahrhundert später noch sehr einflussreich sind; darunter Atlantic Monthly, Nation, und Harper's. Die größte Leserschaft hatten jedoch die Magazine, die sich mit der immer länger werdenden Freizeit der Amerikaner, sowie mit der steigenden Konsumlust beschäftigten. Einige dieser Magazine waren Cosmopolitan, das Ladies Home Journal, und die Saturday Evening Post. Verleger verkauften nicht mehr nur Lektüre, sondern sie verkauften auch Leser an die Anzeigenkunden. Da Zeitungen nur ein örtlich begrenztes Publikum erreichten, zog es Werbetreibende, die ihre Produkte landesweit verbreiten wollten, zu den beliebten Magazinen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts waren Magazine zu einem wichtigen Werbemedium geworden.
Zur selben Zeit deckte eine neue Generation von Zeitungs- und Zeitschriftenredakteuren die soziale Korruption auf. "Muckrakers" genannt, erzeugten sie durch ihre Artikel ein öffentliches Interesse an Regierungs- und Wirtschaftsreformen. Dennoch traten die Zeitschriften erst in den 1920er und 1930er Jahren mit der Entwicklung wöchentlicher Nachrichtenzeitschriften als einflussreiche Meinungs- und Nachrichtenmacher hervor.
Time wurde 1923 von Henry Luce (1898-1967) gegründet. Für Leute gedacht, die zu beschäftigt waren, um täglich eine Zeitung zu lesen, war Time die erste Zeitschrift, die die Nachrichten in unterschiedliche Kategorien, wie z. B. Innenpolitik, Wirtschaft oder Wissenschaft aufteilte. Newsweek, das ein sehr ähnliches Format verwendete, wurde 1933 gegründet. Andere bekannte wöchentliche Nachrichtenmagazine sind Business Week und U.S. News and World Report.
Zeitschriftenverleger haben verstärkt versucht, klar umgrenzte Zielgruppen anzusprechen. Die Computertechnologie hat ihnen geholfen, bestimmte Produkte für Publikumsgruppen mit speziellen Interessen zu entwickeln. Ein Ergebnis dieser Spezialisierung war der sprunghafte Anstieg der Zahl regelmäßig erscheinender Veröffentlichungen in den Vereinigten Staaten von 6960 im Jahre 1970 auf fast 10000 im Jahre 1999.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat ein neues Medium in die amerikanischen Haushalte - das Fernsehen. Der Gedanke, live Unterhaltung im heimischen Wohnzimmer zu sehen, war sofort reizvoll. Die Auswirkungen dieses mächtigen Mediums auf die Gesellschaft werden noch heute analysiert und gemessen. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Fernsehen zum populärsten Medium in den Vereinigten Staaten entwickelt. Es hatte entscheidenden Einfluss auf den amerikanischen Lebensstil. Fast jeder amerikanische Haushalt - im Jahr 1999 98% - besitzt mindestens ein Fernsehgerät. Sieben von zehn Amerikanern gaben 1991 an, ihre Nachrichteninformationen größtenteils aus dem Fernsehen zu beziehen. Die drei größten privaten Sendeanstalten - NBC, CBS und ABC - hielten von den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre hinein etwa einen Marktanteil von 90% am frei empfangbaren Fernsehen.
Die rasche Verbreitung des zu bezahlenden Kabelfernsehens in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts brach jedoch die Vormachtstellung der "Big Three". Fast 70% aller amerikanischen Haushalte hatten im Jahre 1999 einen Vertrag mit einem Kabelanbieter geschlossen. Die aus Koaxial- und Fieberglaskabeln bestehende Technik war 1948 für Bewohner in bergigen oder entlegenen Gebieten eingeführt worden, die die Austrahlungen herkömmlicher Fersehstationen nicht empfangen konnten. Allerdings kam es erst nach 1973 zu einer flächendeckenden Verbreitung des Kabelfernsehens, als die "Federal Communications Commission" die Entwicklung von zivilen Kommunikationssatelliten billigte.
Die neue Technik bot den Kabelanbietern eine kosteneffektive Möglichkeit, ihre Programme sowohl national als auch international zu verbreiten. Im Dezember 1975 war "Home Box Office", ein reiner Filmkanal von Time Inc. der erst Anbieter, der sein Programm über Satellit ausstrahlte. Der nächste Anbieter, der sich die Satellitentechnik zu Nutzen machte, war ein lokaler Fernsehsender in Atlanta, der Ted Turner gehörte. Dieser Sender wurde als "Superstation" bekannt, die ihr Signal über einen Satellit an ein nationales Publikum sandte. Die Nutzung derselben Technologie erlaubte es Ted Turner 1980 sein sog. Cable News Network, kurz CNN, zu gründen. CNN sendete als erster Sender in der Welt Nachrichten rund um die Uhr. Zu Beginn des Jahres 1993 hatte MTV, der führende amerikanische Musiksender, rund 46 Millionen Zuschauer in den Vereinigten Staaten und weiteren 32 Ländern. Die Kabeltechnik wurde auch erfolgreich eingesetzt, um gezielt klar abgegrenzte Benutzergruppen zu erreichen. Seit den späten 1970er Jahren boten immer mehr US-Kabelanbieter sog. Spartenkanäle an, die sich an ein spezielles Publikum wenden.
Entwicklungen in der Digitaltechnologie, wie auch die weitere Vernetzung amerikanischer Städte mit Fieberglaskabeln, mit denen umfangreiche Übertragungen digitaler Signale möglich sind, bieten Kunden der Kabelanbieter eine Vielfalt neuer interaktiver Dienste. Die Konvergenz von Computer- und Fernsehtechnologie ermöglicht ein Angebot interaktiver Dienste, bei denen der Zuschauer nicht mehr passiv zuschaut. Diese sog. interaktiven Dienste sind beispielsweise "movies on demand", was ermöglicht, während einer Sitzung zwischen mehreren tausend Videofilmen zu wählen. Ein weiteres Beispiel sind "shop-at-home"-Kanäle.
Die öffentlichen Fernsehanstalten der USA sind unabhängig und dienen dem Gemeinwesen. Dennoch sind alle Sender landesweit durch drei nationale Organisationen miteinander verbunden. Erstens, durch die sog. "Corporation for Public Broadcasting" (CPB), die 1967 vom Kongress gegründet wurde, um Bundesfördergelder auf Sendeanstalten und unabhängige Produzenten verteilen zu können; zweitens, durch den 1969 gebildeten "Public Broadcasting Service" (PBS), der als Betreiber des Satellitensystems, welches alle öffentlichen TV-Stationen verbindet, die Programme verteilt; und drittens durch die "Association of Public Television Stations" (APTS), die den öffentlichen Fernsehsendern bei der Recherche und Planung ihrer Programme behilflich ist. Darüber hinaus gibt es auf dem amerikanischen Markt eine wachsende Zahl von nicht-kommerziellen Anbietern, die von christlichen, evanglischen Organisationen geleitet werden und sich zum größten Teil aus Spenden der Zuschauer und Mitgliedskirchen finanzieren.
Als Antwort auf öffentliche Beschwerden über Gewalt im Fernsehen und als Reaktion auf politischen Druck durch den US-Kongress haben sich die vier größten landesweit ausstrahlenden Sendeanstalten - ABC, CBS, NBC und Fox - Mitte des Jahres 1993 dazu verpflichtet, vor bestimmten Senden "freiwillige" Warnhinweise für Eltern zu senden, durch die auf ein für Kinder ungeeignetes Gewaltniveau hingewiesen wird. Am ersten Februar 1994 hat auch die "National Cable Television Association" (NCTA) ähnliche Maßnahmen beschlossen. Sie kündigte eine Initiative zur Reduzierung des Anteil von Gewalt im Fernsehen an, mit Hilfe von Warnhinweisen, einer Art "Punkte-System" für gewaltverherrlichende Programme und unter Zuhilfenahme einer eigenen Programmüberwachung. Medienethik in den USA
Pressefreiheit in den USA
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Zeitschriften in den USA
Fernsehen in den USA
Kabelfernsehen
Öffentliches Fernsehen
Selbstregulierung und Regulierung