Mecheln
Mecheln (ndl Mechelen, frz. Malines) ist eine Stadt in der Antwerpen in Belgien mit ca. 75.000 Einwohnern.In fruchtbarer Ebene an der Dijle und einem von Löwen nach Antwerpen führenden Kanal gelegen, steht Mecheln mit Antwerpen, Lewen, Brüssel, Gent und Terneuzen durch Eisenbahnlinien in Verbindung.
Die Innenstadt hat eine fast kreisrunde Form, breite, regelmäßige Straßen und ansehnliche öffentliche Plätze, darunter der so genannte Große Platz mit dem Denkmal Margaretes von Österreich.
Geschichte
Mecheln fiel bei der Teilung des fränkischen Reichs zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen an Lothringen, wurde aber 915 von Karl dem Einfältigen dem Bistum Lüttich geschenkt, kam 1336 durch Kauf an die Herzöge von Brabant, 1383 durch Heirat an Philipp den Kühnen von Burgund, endlich 1477 durch Verheiratung Maria von Burgund, der Erbtochter Karls des Kühnen, mit Maximilian I an das Haus Österreich. 1490 wurde Mecheln von Kaiser Friedrich III zu einer edlen Grafschaft erhoben und bildete als solche die 17. der niederländischen Provinzen. Nach dem Abfall der sieben vereinigten Provinzen wurde es wieder zu Brabant gezogen und zum Sitz des höchsten Gerichtshofs für die gesamten habsburgischen Niederlande bestimmt. 1572 richtete Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba hier eine seiner grausamsten Schlächtereien an.
Dieser Artikel stammt aus Meyers Konversationslexikon von 1889
Kunst
Die Vorfahren Ludwig van Beethovens kamen aus Mecheln und Umgebung
HeuteWirtschaft
Die ansehnliche Industrie besteht in Flachs- und Hanfspinnerei, Fabrikation von wollenen Decken, Spitzen (bekannt unter dem Namen Mechelner Spitzen), Leinwand, Leder, Teppichen, Hüten, Stärke, Nadeln etc. Auch sind daselbst bedeutende Brauereien, eine Kupferschmelze und große Werkstätten der Staatseisenbahnen sowie eine Stückgießerei. Der Handel ist gegen früher sehr gesunken. Mecheln hat ein Athenäum, eine höhere Knabenschule, ein erzbischöfliches Seminar und ein Lehrerseminar, einen botanischen Garten (mit der Büste des 1517 hier geborenen Botanikers Dodonäus), ein Museum (Sammlung städtischer Altertümer) , eine Malerakademie, mehrere gelehrte Gesellschasten und ist Sitz des Kardinalerzbischofs und eines Tribunals.Sehenswertes
Die kolossale gotische Kathedrale des heil. Romuald, mit einem 98 m hohen, aber noch unvollendeten Turm (im 13. -15. Jahrh. erbaut) und wertvollen Gemälden (Altarblatt von van Dyck); die Liebsrauenkirche (aus dem 16. Jahrh.), mit Rubens' berühmtem Fischzug; die Johanniskirche, als Gebäude unbedeutend, doch mit einigen wertvollen Gemälden von Rubens; ferner das Stadthaus, der "Beyar" genannt (aus dem 15. Jahrh.); der erzbischöfliche Palast, das Munizipalkollegium (früher Deutschordenshaus), das Zeughaus, die so genannten Hallen (von 1340) mit Türmchen und das Beginenhaus.