Materia medica
Eine Materia Medica bzw. Arzneimittellehre ist eine Sammlung über das nach homöopathischen Grundsätzen erlangte Wissen über die verschiedenen homöopathischen Heilmittel.
Table of contents |
2 Vorgangsweise 3 Arzneimittellehren |
Homöopathisches Wissen geht viel weiter und kann am Ehesten als eine Erweiterung des Arzneimittelwissens um eine Art Feintoxikologie eines Mittel bezeichnet werden: Zwar werden hier auch die grobtoxikologischen Erkenntnisse der Schulmedizin berücksichtigt, aber darüber hinaus betrachtet man auch die individuelle Wirkungstiefe eines Mittels. Die Homöopathie verallgemeinert hier nicht, sondern sucht nach den ganz individuellen Wirkungen eines Mittels auf einen bestimmten Patienten. So wird nicht nur fest gehalten, ob z.B. das Gesicht nach einer Mittelgabe rot wird oder ob z.B. das Herz schneller schlägt, sondern auch wie der Patient sich nach einer Mittelgabe erlebt und welche Veränderungen er an sich selber wahr nimmt. Homöopathie legt also einen wichtigen Schwerpunkt auf die Selbstbeobachtung des Probanden.
Geprüft werden alle möglichen Stoffe aus dem Bereich des Pflanzen- und Tierreiches, der Mineralien, aber auch z.B. Krankheitserreger werden daraufhin geprüft, ob sie in ihrer homöopathischen Form möglicherweise als Heilmittel geeignet sind. Die Stoffe gehören zu einem großen Teil zu den aus der nichthomöopathischen Medizin gehörenden Heilmittel (z.B. Arnica, Calendula etc.), aber es können auch Giftstoffe (z.B. Arsen, Schlangengifte etc.,) und Krankheitserreger (z.B. Borrelien, Streptokokken-Eiter etc.) sein, die auf ihre Wirkung geprüft werden. Selbst ganz gewöhnliche, im Alltag ständig genutzte Stoffe (z.B. Kochsalz, Haushaltszucker, Schokolade) werden daraufhin untersucht, ob sie bei einer Arzneimittelprüfung eine Wirkung zeigen und somit möglicherweise als homöopathisch anzuwendendes Heilmittel geeignet sein könnten.
Das zusammen getragene Wissen wird dann katalogisiert und in einer Arzneimittellehre oder Materia medica nieder geschrieben. Damit eine solche Wissenssammlung nutzbar wird und man jederzeit auf das Wissen zugreifen kann, hält man sich an eine bestimmte Struktur, die in den unterschiedlichen Arzneimittellehren weitgehend identisch, zumindest aber ähnlich ist:
Die verschiedenen Arzneimittellehren unterscheiden sich nicht dadurch, dass sie immer wieder neue Prüfungen der gleichen Mittel vorweisen, sondern vor allem dahin gehend, dass der eine Autor seine jeweiligen Schwerpunkte in der Darstellung des Wissens über ein Mittel anders setzt. Während der eine Autor seinen Schwerpunkt bei den körperlichen Symptomen setzt, bringt der andere vor allem psychische Symptome. Der Eine stellt die Mittel in purer Katalogform vor, der Andere versucht die Mittel bildhaft zu beschreiben; während die erste Form eher ein Arbeitsbuch ist, können die letzteren wichtig als Hilfe beim Verständnis der Grundwirkung bzw. tieferen Struktur eines Mittels sein.Allgemeines
Das nichthomöopathische Wissen über Heilmittelwirkungen bleibt meist bei der sogenannten Grobtoxikologie stehen: Es werden alle möglichen mess- und beobachtbaren Wirkungen fest gehalten, die ein Mittel haben kann, welches man einer Versuchsperson gegeben hat (oder die z.B. als Medikamentennebenwirkung bei der therapeutischen Anwendung beobachtet worden sind). Diese Beschreibungen legen ihren Schwerpunkt auf rein körperliche Veränderungen und alle diese Wirkungen werden bei der überwiegendes Zahl der Probanden auch in vergleichbarer Weise zu beobachten sein.Vorgangsweise
Dieses Arzneimittelwissen wird in genau definierten und kontrollierten Arzneimittelprüfungen erforscht. An den Prinzipien dieser sehr aufwendigen Arzneimittelprüfungen hat sich seit Samuel Hahnemanns Zeiten nichts Grundlegendes verändert.Arzneimittellehren