Martin Luther (Drittes Reich)
Martin Luther (* 1895, † 1945) war deutscher Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt in der Zeit des Nationalsozialismus.Luther war von 1940 bis 1943 als Leiter der Abteilung D (Deutschland) verantwortlich für die Zusammenarbeit mit Himmler und dem RSHA sowie für das Ressort D III (Judenfrage, Rassenpolitik, Information der Auslandsvertretungen über wichtige innenpolitische Vorgänge). Durch seine intensive Zusammenarbeit mit der Dienststelle Adolf Eichmanns machte Luther die Abteilung D zu einer der beteiligten Behörden der Endlösung. In der Folge bestand der Beitrag des Auswärtigen Amtes zum Völkermord vor allem darin, die Deportationen aus besetzten und befreundeten Ländern diplomatisch vorzubereiten und abzusichern. Auf der Wannsee-Konferenz empfahl Luther, nordische Länder in Anbetracht geringer Judenzahlen und zu erwartender Schwierigkeiten vorerst zurückzustellen und sich auf den Südosten und Westen Europas zu konzentrieren.
Leben
Geboren in Berlin. Ohne höheren Schulabschluss. 1914 Kriegsfreiwilliger, 1918 Leutnant. Anschließend Möbelspediteur. März 1932 Eintritt in die NSDAP, 1933/34 Leiter der Wirtschaftsberatungsstelle in Berlin, 1936 Leiter der Parteiberatungsstelle beim Beauftragten der NSDAP für außenpolitische Fragen Joachim von Ribbentrop. Nach dessen Ernennung zum Außenminister 1938 Leiter des Sonderreferats NSDAP im Auswärtigen Amt. 1941 Ministerialdirektor mit der Amtsbezeichnung Unterstaatssekretär. Wegen des Versuchs, Ribbentrop zu stürzen, am 16. Februar 1943 entlassen und in das KZ Sachsenhausen als privilegierter Schutzhäftling inhaftiert. Von der Roten Armee befreit, stirbt Luther einen Monat später in Berlin.