Marser (Germanien)
Die Marser (lateinisch: Marsi) waren ein kleiner germanischer Volksstamm, der zwischen Rhein, Ruhr und Lippe siedelte. Sie wurden mehrmals von Tacitus erwähnt, insbesondere im Zusammenhang der Feldzüge des Germanicus, als die Römer ihr zentrales Tanfana-Heiligtum im Herbst 14 n. Chr. überfielen. Die Marser, die gerade das Herbstfest ihrer Göttin Tanfana feierten und zu betrunken waren, um auf diesen Überraschungsangriff reaagieren zu können, wurden, ob Männer oder Frauen, ob alt oder jung, von den römischen Soldaten getötet. Die Marser hatten am Aufstand im Jahre 9 n. Chr. gegen die Römer teilgenommen (Varusschlacht) und wurden nun in den Rachefeldzügen des Germanicus vernichtend geschlagen. Nach Tacitus (Annalen 1, 51) wurde ein Raum von 50 römischen Meilen mit Feuer und Schwert völlig verwüstet: "Kein Geschlecht, kein Lebensalter fand Erbarmen."Germanicus führte im Feldzug gegen die Marser neben 12.000 Legionssoldaten 26 sociae cohortes und 8 equitum alae.
Auch über diese Blutbäder wie die bei den Chatten (heutiges Hessen) im Frühjahr 15 n. Chr. erzürnt, fanden sich nun die sonst oft selbst gegenseitig bekämpfenden Germanen wieder zusammen, um gegen ihre gemeinsamen Feinde, die Römer, vorgehen zu können, die mit der doppelten Armeestärke als Varus angerückt waren. Die Feldzüge des Germanicus wurden nach zwei Jahren heftiger, aber nicht entscheidender Kämpfe abgebrochen, und die Römer zogen sich endgültig hinter den Rhein zurück.
Die heutigen Ortschaften Marsberg, Obermarsberg (östl. NRW) und Volkmarsen (Nordhessen) tragen noch heute den Namen dieses Stammes in ihren Ortsnamen.
Die Marser in Germanien sind nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Volk in Italien, siehe Marser (Italien).