Mare Imbrium
Das Mare Imbrium (dtsch Meer des Regens oder Regenmeer) ist das zweitgrößte Mare des Erdmonds. Der Einschlag, der zur Entstehung des annähernd kreisrunden, 1150 km durchmessenden, basaltgefüllten Regenmeeres führte, war der vorletzte der wirklich großen, Mare-bildenden Impakte. Nur das Mare Orientalis ist selenologisch jünger. Der Zeitpunkt des Imbrium-Impaktes vor 3,85+-0.05 Mrd. Jahre stellt einen Schlüsselpunkt in der Einteilung der lunaren Zeitskala dar. Mit ihm endet das nektarische Zeitalter und beginnt das gleichnamige imbrische Zeitalter.Der Mittelpunkt des Regenmeerees wird von der IAU mit 32.8 N 15.6W und der Durchmesser mit 1123 km angegeben.
In mehreren 100 Millionen Jahren füllte sich der Einschlagskrater mit Basalt aus dem Mondinneren, so dass die heute sichtbare Mare-Ebene mit maximal 100 m Höhenunterschied entstand.
Der Name Mare Imbrium wurde 1935 von der IAU als offizielle Bezeichnung bestätigt. Allerdings ist er selbst viel älter, da das Regenmeer auch in einfachsten Fernrohren erkennbar ist. Die Benennung der dunklen Gebiete des Erdmondes als Mare geht auf Pater Riccioli zurück.Umgebung
Im Westen geht die Basaltebene das Mare Imbrium in den Oceanus Procellarum über. Im Nordwesten liegt Bucht Sinus Iridum mit dem Kap Laplace und im Osten der "Sumpf" Palus Nebularum. Im Norden trennen die Alpen das Regenmeer vom Mare Frigoris. Ebenfalls im Gebiet der Alpen liegt der bedeutende Krater Plato und im Mare selbst der große, mit Mare-Basalt gefüllte Krater Archimedes.Bergketten
Das Imbrium Becken ist von drei kreisförmigen Berg-Ringen umgeben, die durch die Wucht des Aufpralls entstanden sind. Der äußere Ring hat einen Durchmesser von ca. 1300 km und teilt sich in unterschiedliche Abschnitte auf: die (Mond-)Karpaten im Süden, die Apenninen im Südwesten und den Kaukasus im Osten. Den mittleren Ring bilden die Alpen und die Bergregionen an den Kratern Archimedes und Plato. Der innere Ring mit einem Durchmesser von 600 km ist größten Teils unter Marebasalt vergraben. Nur niedrige Hügel erheben sich über die Mare-Ebene und formen ein grobes Ringmuster. Die äußeren Berge erheben sich bis zu 7 km über die Ebene des Regenmeeres.Untergrund
Im Zentrum unter dem Mare Imbrium befindet sich ein Mascon. Die Schwereanomalie entspricht einem Massenüberschuss von 1,5 bis 4,5 eines Zehntausendentels der Mondmasse. Sie bewirkt eine Bahnhöhenveränderung für überfliegende Satelliten von ca. 60 bis 100 m .Entstehung
Der Einschlag, der das Regenmeer erzeugte, war der zweitgrößte in der Mondgeschichte und seine kinetische Energie in der Größenordnung von 1027 Joule war so gigantisch, dass bereits hundertmal mehr ausgereicht hätte, um den Mond vollständig zu zertrümmern. Der "Impakt" formte die drei Bergringe, erzeugte ein Muster von radialen und konzentrischen Verwerfungen um den Einschlagskrater und auf der gegenüberliegenden Mondseite, im Fokus der der zusammenlaufenden seismischen Wellen, ein chaotisches Terain. Computersimulationen sagten aus, dass dieses Gebiet mit einem Hieb um 10 m hochgerissen wurde. Um den Impaktkrater findet man tiefe Rillen, von denen man annimmt, dass sie durch beim Einschlag in flachen Winkel herausgeschleudertem Material in den Mondboden gepflügt wurden.Apollo 15
Das genaue Alter des Impakts wurde an Hand von Gesteinsproben, die Apollo 15 mitbrachte, bestimmt. Apollo 15 landete in der Hadley-Rille am Fuße der Hadley Apenninen, wo sich auch Impaktmaterial auffinden lassen sollte. Wie auch bei den Apollo-Misionen 12,14,16 wurde ein ALSEP auf der Mondoberfläche installiert, das mit einem Seismometer bestückt war. Es lieferte wertvolle Daten, auch über seismische Aktivitäten am Rande des Regenmeeres. Das Mare Imbrium wurde von der russischen Seite durch das unbemannte, von der Erde aus gesteuerte "Mond-Mobil" Lunochod 1 erforscht. Es fuhr ca. 10,5 km durch die Mare-Ebene und lieferte neben einer großen Zahl von Bildern vor allem Daten über die physikalischen Eigenschaften des örtlichen Regoliths.Name