Mao Zedong
Máo Zédōng (vereinfacht: 毛泽东, traditionell: 毛澤東, Wade-Giles: Mao Tse-tung) (* 26. Dezember 1893 in Shaoshan (Hunan), † 9. September 1976 in Peking) war ein chinesischer Politiker.]]
Er war Führer der kommunistischen Partei Chinas. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte seine Volksbefreiungsarmee gegen die japanischen Invasoren. Nach der Kapitulation Japans (infolge des Atombombenabwurfs auf Hiroschima und Nagasaki) und dessen Rückzug begann der Kampf gegen die Führung der Republik China. 1949 wurden die Nationalisten unter Führung von Chiang Kai-shek besiegt, diese flohen nach Taiwan und führten dort die Republik fort. Nach diesem Sieg setzte Mao seinen Eroberungsfeldzug fort und ließ u.a. die Gebiete Tibet, den südlichen Teil der Mongolei und Ost-Turkistan besetzen. 1958 initiierte Mao die Hundert-Blumen-Bewegung, die außer Kontrolle geriet und mit Gewalt gestoppt wurde. Nach ökonomischen Fehlentscheidungen (Großer Sprung nach vorn, Politik der 3 roten Banner) verlor Mao gegenüber den Reformern um Deng Xiaoping an Macht. Mao startete daraufhin die große proletarische Kulturrevolution. Dabei sollten Rote Garden zum einen die Machtposition von Mao sichern und zum anderen die Revolution fortsetzen, wobei diese Schritte das ganze Land ins Chaos mit Millionen von Toten stürzte. Laut Maos Widerspruchstheorie sollte eine andauernde Kulturrevolution zum Kommunismus führen. Nach seinem Tod 1976 wurden seine Vertrauten verhaftet. Seine Frau Jiang Qing wurde zum Tode verurteilt.
Mao wird im Zusammenhang mit seinem von ihm forcierten "Entwicklungsprogramm" Großer Sprung nach vorn vorgeworfen den Tod von Millionen von Chinesen mitverursacht zu haben.
Er war begeisterter Anhänger des Brettspiels "Go". In der deutschen Ausgabe der ausgewählten Werke zitiert er das Fangen gegnerischer Steine im Rahmen seiner Überlegungen zur Kriegführung (Mao Tse-Tung, Ausgewählte Werke Band II, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, ohne ISBN).
Einen besonderen Einblick in Maos Handlungsweise erfährt man in dem Buch "Ich war Maos Leibarzt" (ISBN 3785707487) von Dr. Zhi Sui Li, der 22 Jahre Mao ärztlich begleitete und auch sein engster Berater wurde. Dabei werden Maos Intrigen und die Angst vor dem Machtverlust deutlich, sowie seine taoistischen Sexualpraktiken, mit denen er den Tod zu bezwingen hoffte.
Bei der Entwicklung seiner Kriegsstrategien, besonders seinen Theorien zum Guerillakrieg, soll er von Sunzi beeinflusst worden sein.
Zusatz / Korrektur: Dass Mao gegen die "Reformer" um Deng Xiaoping an Macht verloren habe, ist als maoistische Popaganda einzuordnen. Immer wieder erstaunlich ist, wie lange sich diese grobe Vereinfachung in den Köpfen hält. Die These vom "Zwei-Linien-Kampf" in der KP-Führung diente Mao dabei als Rechtfertigung für die Eröffnung der Kulturrevolution 1966. Der sogenannte "Machtverlust" war von Mao gewollt; er war einer von mehreren zeitweiligen Rückzügen in die sogennnte "zweite Linie" der Führung. Er beugte sich dem Unausweichlichen, der Korrektur des Wirtschaftskurses nach dem Desaster des Großen Sprungs nämlich, indem er anderen die Verantwrtung für notwendige, ihm aber widerstrebende Maßnahmen überließ. Das zentrale Dilemma, vor dem die Zwei-Fronten-These steht, ist zu erklären, wie es dem angeblich geschwächten Mao gelang, wieder die Überhand über seine "Widersacher" in der Führung zurückzuerlangen. Hinter all dem steht das Problem der Führungsnachfolge in der Spitze der KP. Dieser Politkrimi wird kenntnisreich geschildert in: R. MacFarquhar: The Origins of the Cultural Revolution. 3 Bde. Eine verdichtete Einordnung findet sich daneben in der Cambridge History of China, Bde. 14 und 15 sowie in K. Lieberthal (1994): Governing China: From Revolution Through Reform.
Zur Bedeutung Maos: Sein Ausspruch bei der Gründung der VR 1949 - "China ist wieder auferstanden" - gibt vielleicht am ehesten seine geschichtliche Bedeutung hervor. Ihm ist es zuzuschreiben, dass die Chinesen nach einem Jahrhundert ausländischer Gängelung ihren Nationalstolz wieder erlangten. Aussenpolitisch band er China zunächst eng an die Sowjetunion ("nach einer Seite lehnen" "yibian dao"); die Zweifel an der Angemessenheit des sowjetischen Modells für die Entwicklung Chinas liessen ihn aber nach dem Tode Stalins den allmählichen Bruch mit der UdSSR vorantreiben. Somit führte er China insbesondere während der KR zunächst in die aussenpolitische Isolierung, die mit der Annäherung an die USA (Pingpong-Diplomatie) ein Ende fand. Innenpolitisch ist die Mao-Zeit geprägt von einer Reihe von Kampagnen, die nicht erst mit der 100-Blumen-Bewegung 1956/7 (siehe oben) begannnen. Ihre Gemeinsamkeit liegt unter anderem darin, dass durch sie Spaltkeile in die traditionelle Gesellschaftsstruktur getrieben werden sollten. EInfache Bauern und Arbeiter kritisierten (demütigten) die traditionell hoch angesehenen Intellektuellen in der Anti-Rechts-Kampagne 1958, in der Kulturrevolution wurden Jugendliche gegen ihre Eltern und andere Autoritäten aufgehetzt. In der Kulturrevolution schließlich zerstörte Mao willentlich die Legitimität seines eigenen Geschöpfes, die der KP. Mao verfolgte bis zu seinem Tod das Herzensziel, China wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch zu modernisieren. Dabei nahm er nicht nur den Tod vieler Millionen Menschen in Kauf, seine Methoden selbst waren mit der Konzentration auf die Führerfigur Mao ironischerweise zutiefst traditionell.