Manfred Gerlach
Manfred Gerlach (* 8. Mai 1928 in Leipzig) ist ein deutscher Politiker. Er war LDPD-Funktionär und Staatsratsvorsitzender der DDR.Gerlach wurde nach Volks- und Mittelschule 1944 Justizangestellter. Wegen Gründung einer illegalen Jugendgruppe kam er im März 1944 in Jugendarrest.
1945 trat er der LDPD ein und war 1946 Mitbegründer der LDPD und der FDJ in Leipzig. 1947-1952 war er Mitglied des Landesverbandes Sachsen der DDR und Mitglied des Beirates für Jugendfragen beim Zentralverband der LDPD. Außerdem war er 1949-1959 im Zentralrat der FDJ.
Seit 1949 war Gerlach Mitglied der Volkskammer. Seit 1950 war er Stadtverordneter und Bürgermeister, 1952-1954 stellvertretender Oberbürgermeister von Leipzig und stellvertretender Vorsitzender des Stadtrates. 1951-1954 absolvierte er ein Fernstudium, promovierte 1964 zum Dr. jur. und wurde 1984 Professor.
In der LDPD war er 1951-1953 stellvertretender Vorsitzender, bis 1967 Generalsekretär und bis 1990 als Nachfolger von Max Suhrbier Vorsitzender. Er war 1960-1990 einer der Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden und stellvertretender Vorsitzender des Volkskammerausschusses für Nationale Verteidigung und seit 1967 Mitglied des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front.
Gerlach erhielt 1964 den Vaterländischen Verdienstorden und den Stern der Völkerfreundschaft und 1988 den Karl-Marx-Orden.
Am 13. Oktober 1989 stellte er als führender Politiker der DDR die Vormachtstellung der SED in Frage und forderte Reformen. Vom 6. Dezember bis zum März 1990 war er als Nachfolger von Egon Krenz Vorsitzender des Staatsrates.
1990 war er Mitglied des Bundes Freier Demokraten, danach der FDP. Nach der Einleitung eines Parteiausschlussverfahrens wegen des Vorwurfes, LDPD-Mitglieder bei den sowjetischen Militärbehörden denunziert zu haben, trat Gerlach am 23. November 1993 aus der FDP aus.
1990, nach den ersten freien Wahlen übernahm durch eine Verfassungsänderung die neugewählte Präsidentin der Volkskammer, Sabine Bergmann-Pohl, die Aufgaben des Staatsoberhauptes.
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