Malakow-Turm
Ein Malakow-Turm ist eine frühe Form der Fördertürme im Bergbau. Benannt sind diese Türme nach dem Fort Malakow, einer Befestigung bei Sewastopol, die im Krim-Krieg belagert wurde. Der Krimkrieg war der erste Krieg, bei dem die Kriegsberichterstattung von entscheidender Bedeutung war. Nur so ist es zu erklären, dass in diesem Zeitraum im Ruhrgebiet gebaute Türme zur Förderung von Kohle auf den Namen Malakow-Turm getauft wurden.
Diese Fördertürme bestanden aus massiven Mauerwerk aus Ziegeln mit meterdicken Wänden und rechteckigem Grundriss, waren bis zu 30m hoch und dem Geschmack der Zeit entsprechend mit historischem Zierrat versehen, wie zum Beispiel mit Ecktürmchen, Zinnen, Rundbogenfenstern und Maschikulis. Sie lösten Fördergerüste aus Holz und Gußeisen ab. Gebaut wurden sie im Zeitraum 1855 bis 1890, danach ersetzten die Werkstoffe Stahl und später Beton das Mauerwerk.
Von den etwa 100 Malakow-Türmen stehen im Ruhrgebiet noch 14 Bauwerke:
- Zeche Brockhauser Tiefbau in Bochum-Stiepel
- Zeche Julius-Philipp in Bochum-Wiemelhausen
- Zeche Carolinenglück in Bochum-Hamme
- Zeche Hannover in Bochum-Hordel
- Zeche Alte Haase in Sprockhövel, wobei strittig ist, wieweit dieser Turm tatsächlich als Fördergerüst diente.
- Zeche Unser Fritz in Herne-Wanne
- Zeche Ewald in Herten
- Zeche Holland 1/2 in Gelsenkirchen-Ückendorf mit zwei Türmen
- Zeche Carl in Essen-Altenessen
- Zeche Rheinpreußen in Duisburg-Homberg
- Zeche Prosper in Bottrop
- Zeche Westhausen in Dortmund
- Zeche Fürst Hardenberg in Dortmund
Auch in Luxemburg gibt es einen Tour Malakoff als ein Bestandteil der dortigen Festung. Er wurde 1861 erbaut und gilt als jüngstes Bauwerk der Festung.