Makroevolution
Basierend auf der Annahme der allgemeinen Evolution bedeutet Makroevolution einen Evolutionsvorgang, der oberhalb der Art-Ebene stattfindet. Von der Makroevolution ist die Mikroevolution zu unterscheiden, die für Veränderungen innerhalb einer Art verantwortlich gemacht wird.Evolutionsbiologen fassen unter dem Begriff "Makroevolution" Mechanismen zusammen, durch die neue höhere Taxa wie Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen oder Stämme entstehen, neue Anpassungszonen besiedelt werden oder Neubildungen wie die Flügel bei Vögeln oder die Beine bei landlebenden Wirbeltieren (Tetrapoden) auftreten.
Im Gegensatz dazu stehen die Vorgänge der Mikroevolution, die z.B. dazu führen, dass sich getrennte Populationen einer Art genetisch so auseinander entwickeln, dass sie zunächst Rassen bilden und im weiteren Verlaufe eigene Artenen ausbilden (siehe Artbildung).
Traditionelle Evolutionsbiologen gehen davon aus, dass die Vorgänge der Makroevolution nach den gleichen Prinzipien wie die der Mikroevolution ablaufen, es sich bei der Makroevolution also nur um eine Art Fortsetzung der Prozesse der Mikroevolution im größeren Maßstab handelt. Nur findet die Makroevolution im Gegensatz zur Mikroevolution in meist nicht überschaubaren Zeiträumen statt. Alternativ werden die Phänomene der Makroevolution mit größeren Mutationssprüngen zu erklären versucht.
Der Begriff "Makroevolution" wird sowohl von großen Evolutionsbiologen wie Ernst Mayr verwendet als auch von Kreationisten diskutiert. Einige Evolutionsbiologen vermeiden die Unterscheidung der Evolutionsprozesse in Mikro- und Makroevolution und sprechen eher vom Mechanismus der Artbildung. Innerhalb des Kreationismus ist der abgrenzende Begriff der "Makroevolution" notwendig, um die religiös motivierte Konstanz der Arten begrifflich zu fassen; Kreationisten bestreiten, dass es einen empirische Nachweis für Makroevolution gibt und somit dass Artbildung existiert.