Mainzer Fastnacht
Die Mainzer Fastnacht hat neben den Wurzeln, die alle Karnevals-, Fastnachts- und Faschingsfeste gemeinsam haben, vor allem auch eine politische Komponente. Das zeigt sich vor allem in der starken Ausprägung der Sitzungsfastnacht. Mehr als 50 Vereine und Garden führen 120 Sitzungen in jeder Kampagne durch.Der 'Schlachtruf' der Mainzer Fastnacht ist Helau (Ursprünglich warsch. Hallejulia).
Die Mainzer Fastnacht entwickelte sich in ihrer heutige Form im deutschen Vormärz um 1848. In dieser Zeit wurden die Vereine gegründet, die geschützt durch Narrenkappe, auch in Parodie auf die politischen Diskussionskultur, die allgegenwärtige Zensur durchbrachen. Hierdurch entstand die relativ stark reglementierte und ritualisierte Form der Sitzungsfastnacht. Die Fernsehsendung "Mainz wie es singt und lacht" ist hierfür ein bundesweit bekanntes Beispiel. Wichtige Vereine, die es seit Anfang an gab, sind etwa die Ranzengarde, Mainzer Carnevalverein und Mainzer Carneval Club.
Auch die Militärs in den damals noch prächtigen Uniformen wurden auf die Schippe genommen. Die Garden mit ihren Militärparodien bilden auch heute noch einen großen Anteil an der Straßenfastnacht, die durch Umzüge, vor allem den Rosenmontagsumzug geprägt werden. Die Rekrutenvereidigung gehört ebenfalls zu der Militärparodie in der Mainzer Fastnacht.
Das Staatstheater Mainz öffnet seine Bühneneingänge in der Fastnachtszeit für Laien die im Rahmen der Vereine die Theaterposse, meist ein bekanntes Lustspiel aufführen. 2004 wurde die "Pension Schöller" aufgeführt, in der der Trainer des Mainzer Fussballvereins 1. FSV Mainz 05, Jürgen Klopp, eine Gastrolle gab. Die Fans von Mainz 05 haben aus dem Spottlied "Ihr seit nur ein Karnevalsverein" eine eigene Philosphie gemacht: "Wir sind nur ein Karnevalsverein".