Mafalda (Comicfigur)
Mafalda ist eine Cartoon-Figur des argentinischen Zeichners Quino (sprich: "Kino") - eigentlich: Joaquín Salvador Lavado, * 17. Juli 1932 in Mendoza / Argentinien.1963 erhielt Quino von seinem Verlag den Auftrag, eine Cartoon-Figur zu ersinnen, die eine Mischung aus den Peanuts von Charles M. Schulz und Blondie des amerikanischen Zeichners Chic Young sein sollte. Quino schuf daraufhin das kleine Mädchen Mafalda. Mafalda erscheint erstmals am 29. September 1964 als Comic Strip in der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift Primera Plana. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Geschichten von Mafalda regelmäßig veröffentlicht. Ab 9. März 1965 dann täglich in der Zeitung El Mundo. Am 22. Dezember 1967 schließt El Mundo und so wechselt Mafalda 1968 zur wöchentlich erscheinenden Zeitschrift Siete Dias. Als die Militärs an die Macht kommen, wir es immer schwieriger sozialkritische Comics zu zeichnen und zu veröffentlichen und Quino entschließt sich nicht der Zensur zu unterwerfen. Am 2. Juni 1973 erscheint schließlich der letzte Mafalda Comic Strip. Erst später wurden die Geschichten auch in Cartoon-Bänden publiziert.
Mafalda stellt ein Mädchen der argentinischen bürgerlichen Mittelschicht dar, das für sein Alter (im ersten Band ist sie noch nicht eingeschult und etwa 5 Jahre alt, im letzten dürfte sie ca. 8 Jahre sein) ziemlich altklug daherkommt. Sie ist für Weltfrieden, Gerechtigkeit, Demokratie und die Frauenbewegung, und sie ist, was ihre weltanschauliche Philosophie anbetrifft, eigentlich immer ein Stückchen schlauer als ihre Eltern. Mafalda liebt die Beatles und hasst Suppe. Ihr kleiner Bruder heißt Guille (sprich: "Gije", Abkürzung von "Guillermo" = Wilhelm). Er ist der einzige, der den Zeitlauf in den Bänden dokumentiert, er wächst nämlich und lernt laufen und sprechen. Umgebung, Zeitgeschehen und Personen erklären sich nur durch die Zeichnungen sowie den Meinungsaustausch zwischen den Protagonisten. Nach dem großstädtischen Ambiente zu urteilen, wohnt Mafalda in Buenos Aires und besucht eine staatliche Schule (erkennbar an dem typischen Schulkittel). Am Anfang gibt es nur die Freunde Felipe, Manolito und Susanita. Mit Felipe, der Schach spielen kann, teilt Mafalda die meisten Interessen, er entwickelt sich später aber zu einem selbstzweifelnden Pessimisten. Manolito muss permanent im Lebensmittelladen seines Vaters aushelfen und ist daher in der Schule nur im Rechnen gut, er träumt davon, eines Tages Besitzer einer großen Handelskette zu sein. Die schwatzhafte Susanita wiederum, deren einziges Ziel die Mutterschaft in der Ehe mit einem reichen Mann ist, ist Spiegel einer spießigen Einwandererfamilie, in welcher unreflektiert Vorurteile gegen Armut und gegen "Schwarze" gepflegt werden. Die später hinzukommenden Figuren Miguelito und Libertad sind als Persönlichkeiten weniger geprägt.
Nach 11 veröffentlichten Bänden (die Originalreihe fängt mit Band "0" an, so dass Band 10 eigentlich der elfte ist) erscheint 1974, ein Jahr nach dem Ende von Mafalda in Zeitungen und Zeitschriften, der letzte Mafalda-Band. Im Jahr 1977 zeichnete Quino noch einmal Mafalda und ihre Freunde: Auf Bitte des Kinderhilfswerks UNICEF entstand eine Ausgabe zu der Kampagne für die "Rechte der Kinder": [1]. 1978 erhielt Quino hierfür einen Preis beim Festival des Internationalen Humors in Bordighera / Italien. 1988 erhielt er für die Mafalda-Reihe den Max und Moritz-Preis des Internationalen Comicsalons Erlangen als bester ausländischer Comicstrip. Mafalda wird im September 2004 40 Jahre alt.
Mafalda wurde aus dem "argentinischen Spanisch" (ein Castellano, das sich in Aussprache wie auch Schriftsprache in Teilen vom Spanisch der Iberischen Halbinsel unterscheidet; näheres dazu im Artikel Spanische Sprache), in mindestens 26 Sprachen übersetzt, darunter ins spanische Spanisch, ins Chinesische, Finnische, Französische, Griechische, Italienische, Japanische, Katalanische, Niederländische, Norwegische, Portugisische sowie ins brasilianische Portugisisch, ins Taiwanesische, Schwedische und ins Deutsche.
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