LZ126
LZ 126, später als ZR-3 „USS Los Angeles“ im Dienst der US-Marine, war ein Zeppelin-Luftschiff, das in den Jahren 1923 bis 1924 in Friedrichshafen gebaut wurde und als das erfolgreichste amerikanische Starrluftschiff gilt. In Deutschland erhielt es den Beinamen Amerikaluftschiff.
Table of contents |
2 Bau 3 Überführung 4 Taufe und Indienststellung bei der US-Marine 5 Betrieb 6 Außerdienststellung 7 Technische Daten 8 Weblinks |
Entstehung
Dr. Hugo Eckener, der Vorsitzende der Zeppelin-Gesellschaft, konnte den Auftrag der US-Regierung für den Bau von ZR-3 nach Friedrichshafen holen, nachdem zuvor eine Bestellung in Großbritannien mit dem Unglück von R38 (vorgesehen als ZR-2) gescheitert war. Der Bau des Luftschiffs wurde zudem im Rahmen der Reparationsleistungen für den Ersten Weltkrieg von Deutschland selbst finanziert.
Bau
Der Auftrag wurde am 26. Juni 1922 an die Luftschiffbau Zeppelin GmbH vergeben.
Offiziell erfolgte die Lieferung unter der Auflage, dass das Schiff nur zivil genutzt würde. Dementsprechend wurde LZ126 vom Ingenieur Ludwig Dürr für den kommerziellen Einsatz ausgelegt und konnte neben der 30-köpfigen Besatzung noch 30 Passagiere aufnehmen. Zur Zeit seiner Fertigstellung war es das größte Luftschiff der Welt.
Die Kiellegung erfolte am 7. November 1922. Im August 1924 wurde LZ126 fertiggestellt. Es folgten einige Testfahrten in Deutschland von Friedrichshafen aus.
Hugo Eckener überführte das Schiff am 12. Oktober 1924 persönlich nach Lakehurst, nachdem ein Start am Vortag wegen schlechten Wetters abgebrochen werden musste. Die Transatlantikfahrt galt als so großes Risiko, dass Eckener keine Versicherung für das Unternehmen gewinnen konnte und die Zeppelingesellschaft mit ihrem gesamten Vermögen für ihr Werk haften musste.
Bei der wohlbehaltenen Ankunft in Lakehurst am 15. Oktober, nach einer Fahrzeit von 81 Stunden und zwei Minuten wurden die erfolgreichen Luftschiffer von der amerikanischen Bevölkerung begeistert begrüßt und von Präsident Calvin Coolidge im Weißen Haus empfangen. Die Ablieferungsfahrt erhielt so nachträglich den Charakter einer Friedensmission im Sinne einer Wiederaussöhnung zwischen Deutschland und den USA nach dem Ersten Weltkrieg.
Das von den Zeppelin-Werken verwendete Wasserstoff-Traggas wurde gleich nach der Übernahme des Schiffes durch die Amerikaner gegen Helium ausgetauscht. Das Edelgas war zu diesem Zeitpunkt noch so rar und kostbar, dass das Luftschiff ZR-1 „USS Shenandoah“ einen Großteil der damaligen Weltreserven enthielt. Daher musste das ältere amerikanische Starrluftschiff seine Füllung zunächst an die USS Los Angeles abgeben. Weiterhin wurde eine Ballastwassergewinnungsanlage eingebaut, die Wasser durch Kondensation der Abgase gewinnen sollte.
Die Heliumfüllung erhöhte zwar die Sicherheit des neuen Schiffes deutlich, reduzierte allerdings zugleich seine Nutzlast und Reichweite.
Am 24. Januar 1925 diente die USS Los Angeles als Sonnenobservatorium für eine Gruppe von Wissenschaftlern, die eine totale Sonnenfinsternis ohne Störeinfluss möglicher Wolken beobachten und fotografieren wollten.
Schon in den ersten Monaten ihres Betriebs unternahm die USS Los Angeles mehrere Fahrten nach Bermuda (20.02.-22.02.1925) und Puerto Rico (Mai 1925). Ebenso gelang der Versuch an einen sich auf dem Schiff USS Patoka befindlichen Landemast anzulegen.
Im Juni 1925 fuhr das Schiff für Umbauarbeiten in den Hangar in Lakehurst ein und übergab ihr Traggas vorübergehend wieder an die Shenandoah. Nach dem Verlust von ZR-1 "USS Shenandoah" am 3. September verzögerte sich die Wiederaufnahme der Fahrten der Los Angeles bis zum März 1926, da u.a. die Heliumvorräte durch das Unglück knapp wurden.
Außerdem wurde das Luftschiff benutzt, um Mitte 1926 die damals neuen Radio-Kompassstationen an der Ostküste der USA zu kalibrieren. Sie sollten den Schiffen, die Navigation beim Erreichen der amerikanischen Küste erleichtern.
Am 25. August 1927 vollführte die Los Angeles am hohen Ankermast in Lakehurst unfreiwillig ein in der Geschichte der Großluftschiffe einzigartiges "Kunststück". Als ein aufkommender Wind das Heck des am Bug verankerten Schiffes etwas anhob, geriet es in eine kältere und dichtere Luftschicht und begann unaufhaltsam weiter aufzusteigen. Obwohl die Mannschaft sofort durch Gewichtsverlagerung kompensierte, konnte das Schiff erst wieder ausbalanciert werden, nachdem es, fast senkrecht in der Luft stehend, einen regelrechten "Kopfstand" vollführt hatte. Das Luftschiff wurde bemerkenswerterweise nur leicht beschädigt und konnte bereits am nächsten Tag wieder in Betrieb gehen. Dieser Vorfall führte zur Abkehr vom Konzept des Hochmastes für Luftschiffe zugunsten niedrigerer Konstruktionen.
Am 28. Januar 1928 wurde eine Landung auf dem Flugzeugträger USS Saratoga durchgeführt bei der Passagiere, Treibstoff und Wasser transferiert wurden. Im Februar 1928 führte ZR-3 den ersten Nonstop-Flug von New York zum Panama-Kanal durch und kehrte einige Tage später zurück.
Am 3. Juni 1929 gelang es der USS Los Angeles als erstem Luftschiff ein Flugzeug im Fluge aufzunehmen und wieder abzusetzen. Dies geschah bei einer Geschwindigkeit von (48kn) in einer Höhe von (2500ft) in der Nähe von Lakehurst. Das Flugzeug vom Typ UO-1 hakte sich in ein unter dem Schiff befestigtem Trapez ein. Es wurden daraufhin noch weitere erfolgreiche Tests durchgeführt. Im Jahr darauf wurde ein Segelflugzeug mit der gleichen Technik von der Los Angeles abgesetzt. Damit war bewiesen, dass Luftschiffe in der Lage waren auch ohne selbst zu landen Fracht und Passagiere von und an Bord zu bringen. Aus diesen Tests folgte auch der Bau von speziellen Kampfflugzeugen (Curtis), mit denen die neuen Luftschiffe der US-Marine (ZRS-4 und 5) ausgerüstet wurden.
Nachdem in diplomatischen Verhandlungen mit Deutschland eine Lockerung der Nutzungsbeschränkung vereinbart werden konnte, nahm die Los Angeles 1931 als erstes Luftschiff seit 1925 wieder an einem großen Manöver der Marine vor Panama teil. Später operierte sie eine Zeitlang zusammen mit dem neuen und größeren Starrluftschiff ZRS-4 „USS Akron“.
Am 06. Januar 1939 wurde beschlossen das Schiff für weitere Tests, jedoch ausschließlich am Boden zu verwenden und es anschließend abzuwracken. Im Juni wurde ein Teil der Hülle entfernt und das Luftschiff zur Besichtigung freigegeben. Vom 20. Juni bis zum 08. September, als durch Präsident Roosevelt ein (limited national emergency) ausgerufen wurde und alle Stützpunkte für Besucher geschlossen wurden, hatten sich bereits 44.871 Besucher in das Gästebuch eingetragen.
Am 24. Oktober 1939 wurde ZR-3 USS Los Angeles von der Liste der US-Marine-Schiffe gestrichen. Daraufhin begann umgehend die Verschrottung, die sich bis zum 15. Dezember hinzog.
Insgesamt legte die USS Los Angeles in ihrer sieben Jahre und acht Monate dauernden Dienstzeit (der längsten eines US-Starrluftschiffes) bei 331 Fahrten in 4398 Flugstunden 345.000 km zurück. Sie war das erfolgreichste Luftschiff der USA und das einzige der fünf amerikanischen Starrluftschiffe, dessen Einsatz nicht durch einen Unfall beendet wurde.
Überführung
Taufe und Indienststellung bei der US-Marine
Das Schiff wurde am 15. November 1924 zum Marine-Luftstützpunkt Anacostia (Washington D.C.) gebracht. Dort taufte die First Lady Grace Coolide LZ126 "Weil es wie ein Friedensengel zu uns kam" (Zitat aus "Der große Zeppelin") in ZR-3 „USS Los Angeles“ um. Unter dieser Bezeichnung wurde das Luftschiff damit bei der US-Marine in Dienst gestellt.Betrieb
Das neue Luftschiff wurde von der Marine als fliegendes Laboratorium, sowie als Schul- und Versuchschiff verwendet, um die kommerziellen und militärischen Möglichkeiten von Großluftschiffe auszuloten und neue Taktiken von Luft- und Seestreitkräften zu erarbeiten.Außerdienststellung
Die ZR-3 wurde am 30. Juni 1932, obwohl voll einsatzfähig, aus wirtschaftlichen Gründen außer Dienst gestellt, jedoch weiterhin für Versuche am Boden verwendet. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die USS Akron bereits im Dienst und das Schwesterschiff, die USS Macon im Bau. Das Schiff wurde anfangs so aufbewahrt, dass es innerhalb von 30 Tagen wieder lufttüchtig gemacht werden konnte.Technische Daten
Weblinks
Zeppelin-Luftschiff |
Liste aller Zeppeline |
Ferdinand Graf von Zeppelin
Zeppelin NT |
LZ126/ZR-3 |
LZ127 „Graf Zeppelin“ |
LZ129 „Hindenburg“ |
LZ130 „Graf Zeppelin II“
siehe auch: Luftschiff |
Starrluftschiff |
Halbstarres Luftschiff |
Prallluftschiff
''ZR-1 „USS Shenandoah“ |
ZR-2/R38 |
ZR-3 „USS Los Angeles“ |
ZRS-4 „USS Akron“ |
ZRS-5 „USS Macon“
Siehe auch: Luftschiff |
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