Luftschlacht um England
Die Luftschlacht um England war eine Serie von strategischen Luftangriffen, die die deutsche Luftwaffe im Rahmen des 2. Weltkrieges, von Mitte bis Ende 1940 gegen England durchführte.Nach der Niederlage Frankreichs sollte Großbritannien durch eine groß angelegte Invasion erobert werden, doch Hitler konzentrierte sich bereits auf seinen bevorstehenden Feldzug gegen die Sowjetunion. Angriffe gegen die britische Insel blieben also der Luftwaffe überlassen, und besonders Reichsmarschall Hermann Göring war sich sicher, England ausschließlich mit strategischen Bombardements in die Knie zwingen zu können. Die Luftschlacht um England führte letztendlich zu einer Niederlage der Luftwaffe gegen die Royal Air Force, deren wichtigste Jägertypen die Hawker Hurricane sowie in geringerer Zahl die leistungsfähigere Supermarine Spitfire waren.
Am 2. August 1940 erließ Göring den Befehl für die Großoffensive Adlertag. Am 12. August begannen die Angriffe auf britische Radarstationen. Während des gesamten Augusts flog die Luftwaffe Attacken gegen England, wobei 390 Maschinen der Royal Air Force vollständig zerstört wurden. Im September änderte die Luftwaffe ihre Taktik. Ab sofort sollte London angegriffen werden, wodurch sich jedoch die angeschlagenen britischen Verbände an der Südküste Großbritanniens erholen konnten. Der Entschluss für die Bombardierung von Großstädten wurde durch einen folgenschweren Fehler einiger deutscher Bomberpiloten ausgelöst. Am 25. August verirrte sich eine Bomberbesatzung über London. Anstatt die wichtigen Industriezentren anzugreifen, warfen sie ihre Bombenlast über dem Stadtgebiet ab. Einen Tag später flogen die Briten einen Vergeltungsschlag gegen Berlin. Dies wiederholten sie so oft, bis Hitler am 4. September den Entschluss fasste „ihre Städte auszuradieren“. Zum Symbol für die sinnlosen Zerstörungen wurde die Stadt Coventry, die ab dem 14. November 1940 schweren Bombenangriffen ausgesetzt war. Die Briten begannen daraufhin, bis zum Ende des Jahres groß angelegte Flächenangriffe auf deutsche Städte zu fliegen.
Ursachen der Niederlage der Luftwaffe in der Luftschlacht um England waren verfehlte Vorstellungen über die Möglichkeiten eines strategischen Luftkrieges, die schlechte Einsatztaktik des deutschen Oberkommandos sowie das leistungsfähige, radargestützte britische Jägerleitsystem.
ßerdem war die Luftwaffe taktisch in der als Abnutzungskrieg geführten Luftschlacht unterlegen. Um den wachsenden Bomberverlusten über England entgegenzuwirken, sollten die Messerschmitt Bf 109-Piloten engen Begleitschutz um die Bombergeschwader fliegen. So verloren die deutschen Jäger die taktische Initiative, weil sie aus dieser Position nicht im Sturzflug angreifen und ihren Hauptvorteil, die überlegene Geschwindigkeit, nutzen konnten. Ein weiteres Handicap der Bf 109 war ihre unzureichenden Treibstoffreserven. Die Bf 109 hatte maximal 30 min Kampfzeit über England und konnten die deutschen Bomber nicht weiter als bis London begleiten.
Siehe auch: Liste von Schlachten, Schlacht
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