Ludwig I. von Anhalt-Köthen
Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen (* 17. Juni 1579 in Dessau, † 7. Januar 1650 in Dessau)
Fürst Ludwig I. ist der Sohn von Fürst Joachim Ernst von Anhalt und seiner Ehefrau Eleonore von Württemberg. Nach dem Tod seines Vaters 1586 wächst Fürst Ludwig bei seinem Halbbruder und Vormund Fürst Johann Georg I. von Anhalt-Dessau an dessen Hof in Dessau auf.
Im Alter von 17 Jahren reist Fürst Ludwig 1596 bis 1597 durch Großbritannien, Frankreich und die Niederlande. Kaum ein Jahr wieder in Dessau bricht er 1598 in die Schweiz auf und besucht Österreich Ungarn und Italien bis er 1602 wieder nach Hause zurückkehrt. Auf dieser Reise wird Fürst Ludwig durch Vermittlung seines Italienischlehrers Bastiano de' Rossi in die Accademia della Crusca aufgenommen und führt dort den Namen L'Acceso.
Nach weiteren ausgedehnten Reisen durch Frankreich Großbritannien und die Niederlande tritt Fürst Ludwig 1606 die Regierung an.
Am 31. Oktober 1606 heiratet Fürst Ludwig Amoena Amalia von Bentheim. Mit ihr hat er einen Sohn, den nachmaligen Fürst Ludwig d.J. von Anhalt-Köthen.
Militärisch und politisch bleibt Fürst Ludwig sehr zurückhaltend, dafür fördert er vehement die Landwirtschaft, legt einen heute noch bekannten Lustgarten an und gestaltet Schloß und Hof nach italienischer Mode um. Mit seiner finanzieller Unterstützung startet Wolfgang Radtke 1619 in Köthen einen großen Schulversuch.
Nach persönlichen aber auch konfessionellen Problemen, welche 1619 zur Verhaftung W. Ratkes führen, betreibt Fürst Ludwig das Projekt alleine weiter. Dieses beinhaltet u.a ein enzyklopädisch angelegtes Schulbuchprogamm in deutscher Sprache und eine unabhängige Druckerei.
König Gustav II. Adolf von Schweden überträgt ihm die Statthalterschaft in den Stiften Magdeburg und Halberstadt. Aus diesem Amt will ihn Graf Axel Oxenstierna drängen. Belastend ist dies vor allem für die Fruchtbringende Gesellschaft, da nicht nur Fürst Ludwig Mitglied ist, sondern auch Graf A. Oxenstierna.
Fürst Ludwig I. ist nicht nur ein Gründungsmitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, sondern auch ihr erstes Oberhaupt. Noch ganz im Stil der Accademia della crusca wählt er als Emblem Ein wol ausgebacken Weitzen--Brodt in einer Schüssel und als Gesellschaftsnamen der Nährende. Als einziger von allen Mitgliedern benutzt Fürst Ludwig einen lateinischen Wahlspruch Vita mihi Christus, mors lucrum. Im Köthener Gesellschafttsbuch steht Fürst Ludwig unter der Nr. 2; gleich hinter dem Hofmarschall Kaspar Teutleben.
Am 3. September 1625 stirbt Amoena Amalia im Alter von 39 Jahren. Nach Ablauf des obligaten Trauerjahres heiratet Fürst Ludwig am 12. September 1626 Sophie, Tochter von Graf Simon VI zur Lippe. mit ihr hat er ebenfalls einen Sohn, den nachmaligen Fürst Wilhelm Ludwig von Anhalt-Köthen.
Am 7. Januar 1650 stirbt Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen im Alter von 71 Jahren in Köthen.Leben