Ludwig I. (Anjou)
Ludwig von Anjou, (* 1339; † 21. September 1384 in Bari) war ein nicht anerkannter König von Neapel aus dem Haus Anjou.
Leben
Er war der zweite Sohn des Königs Johann von Frankreich und seiner Frau Bonne von Luxemburg (auch Guta von Luxemburg oder Böhmen genannt), einer Tochter des böhmischen Königs Johann von Luxemburg, des Vaters des späteren Kaisers Karl IV.
Er wurde 1360 von seinem Vater den Engländern als Geisel für die Zahlung der Loskaufssumme überliefert, entfloh aber aus der Gefangenschaft, wurde von seinem Bruder, König Karl V, zum Statthalter von Languedoc ernannt, welches er mit Härte verwaltete, kämpfte mit wechselndem Glück gegen die Engländer, erzwang 1380 nach Karls V. Tod mit Gewalt seine Erhebung zum Regenten an des unmündigen Karl VI statt, benutzte diese Stellung aber nur, um Schätze zu sammeln, und stürzte das Reich in große Verwirrung.
Von der Königin Johanna I. von Neapel, welche Frankreichs Hilfe gegen Ungarn gewinnen wollte, an Sohnes statt angenommen und zum Thronerben ernannt, begab er sich mit einer von dem geraubten Geld gemieteten Söldnerschar 1381 nach Italien, nachdem er in Avignon von Papst Clemens VII gekrönt worden war, und drang 1382 in Neapel ein, wo inzwischen Karl von Durazzo Johanna ermordet und sich des Throns bemächtigt hatte. Der Krieg, den er nun gegen Karl begann, verzehrte bald seine Schätze, und ohne einen Erfolg erreicht zu haben, starb er 1384 in Bari. Seinen Thronanspruch vererbte er auf seinen Sohn Ludwig II.
Siehe auch: Liste der Könige von Neapel und Sizilien
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90