Louis Rosier
Louis Rosier (* 5. November 1905, Chapdes-Beaufort (Dep. Puy-de-Dôme) † 29. Oktober 1956, Neuilly-sur-Seine, bei Paris) war ein französischer Formel 1- und Sportwagen-Rennfahrer.Als Rosier mit immerhin 44 Jahren beim ersten Grand Prix der jungen Rennserie am 13. Mai 1950 in Silverstone in einem 4,5 Liter Talbot-Lago startete, war er in seiner Heimat schon ein bekannter Rennfahrer, der jedoch aufgrund seines relativ hohen Alters nie von den großen Rennställen umworben wurde.
Legendär war bereits sein Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im selben Jahr, wo er auf einem Talbot T 26GS das Kunstück fertigbrachte alleine 23 Stunden am Steuer des Fahrzeug zu sitzen - damals wie heute fast undenkbar.
Im Gegensatz zu den sonstigen Fahrern seiner Generation verlief die Karriere des Garagenbesitzers und Renault-Vertragshändlers alles andere als geradlinig. 1927 bestritt er zunächst Motorrad-Rennen auf einer Harley-Davidson, später Sportwagen-Wettbewerbe auf Scap und Talbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg , der viele andere Rennfahrer und Sportler um die wertvollsten Jahre ihrer Karriere gebracht hatte, versuchte er sich weiterhin erfolgreich in Sportwagen und siegte sogar auf gänzlich neuem Terrain bei der Rallye Monte-Carlo 1949 in der Klasse bis 1100 ccm zusammen mit seinem Sohn Jean-Louis auf einem Renault 4 CV.
Als Louis Rosier am Ende der Saison hinter den drei großen "F", Farina, Fangio und Fagioli den sensationellen vierten Platz belegte, war die Fachwelt überrascht - doch dieses Ergebnis war seiner besonnenen Fahrweise mit dem technisch unterlegenem Fahrzeug zu verdanken, das ihn stetig in die Punkte und in Bremgarten und in Spa sogar mit dem dritten Rang aufs Treppchen geführt hatte.
Dieses Rennfahrerglück sollte ihm in den folgenden Jahren nicht mehr hold sein. In der Formel-1-Saison 1951 konnte er mit dem nun noch stärker unterlegenem Boliden nur noch einmal mit dem vierten Platz beim Grand Prix in Belgien in die Punkte fahren, was den 13. Rang mit drei Punkten im Endklassement bedeutete. Zwar gewann er in diesem Jahr erneut die Rallye in Monaco, diesmal in der Klasse bis 750 ccm. Bis 1954 versuchte er sich wie manch andere Fahrer, die mit dem Werksteams nicht mehr mithalten konnten, auf einem Ferrari 500 in der Formel 2. Hier konnte er immerhin vier Rennen siegreich entscheiden. Dadurch ermutigt kehrt er mit einem Ferrari 500/625 und einem Maserati in den Jahren 1954 bis 1956 in die Königsklasse, um nur im letzten Jahr seiner Karriere auf dem Wagen mit dem Dreizack beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring einen fünften Rang zu erzielen.
Beflügelt von diesem Teilerfolg gewinnt Louis Rosier nur Wochen danach zusammen mit Jean Behra das 1000 Kilometer-Rennen von Paris in Montlhéry auf einem Maserati 250F. Ausgerechnet auf derselben Strecke verliert Rosier am 8. Oktober bei nasser Strecke kurz vor Ende des "Coup de Salon"-Rennens die Gewalt über sein Fahrzeug und prallt in die Streckenbegrenzungen. Nach dreiwöchigem Todeskampf stirbt Rosier in einer Klinik.
Der viermalige französische Sportwagenmeister, zweimalige Rallye-Monte Carlo Gewinner und Gesamtvierter der Saison 1950, Sieger eines Grand Prix, der nicht zur Weltmeisterschaft gezählt wurde, erreichte in seiner wechselvollen Karriere immerhin 18 Punkte, die angesichts der wenigen Rennen und des anderen Punktesystems, nach denen damals gefahren wurde, durchaus höher einzuschätzen sein dürften, und die im Bereich des ebenfalls französischen Rennfahrers Maurice Trintignant lagen, welcher das Glück hatte für Ferrari als Werksfahrer agieren zu können.
Posthum verlieh ihm der französische Staatspräsident das Verdienstkreuz seines Landes und ehrte damit einen Rennsport-Enthusiasten, der in seiner bescheidenen und kühlen Art außerordentlich vielseitig war. Welcher Formel 1-Rennfahrer kann sich schon rühmen, sowohl Le Mans als auch die Rallye-Monte Carlo gewonnen zu haben?