Lothar III. (HRR)
Lothar III. auch Lothar von Süpplingenburg genannt, geb. im Juni 1075, † 3. Dezember 1137 in Breitenwang (Tirol), begraben in Königslutter.
Der Vater Lothars, Graf Gebhard von Süpplingenburg, gehörte dem sächsischen Hochadel und der Opposition gegen den Kaiser an. Seine Mutter war Hedwig von Formbach.
Mit 25 Jahren heiratete Lothar von Süpplingenburg die Northeimerin Richenza, Tochter Heinrichs des Fetten und seiner Gattin Gertrud von Braunschweig, der letzten Sachwalterin des brunonischen Erbes. Als Herzog Magnus 1106 ohne Erben starb, verlieh König Heinrich V das Herzogtum Sachsen an Lothar. In der sächsisch-salischen Auseinandersetzung profilierte sich letzterer alsbald als kluger Politiker und geschickter Heerführer, so wie in der Schlacht am Weifesholz bei Hettstedt, in der das Heer Heinrichs V. 1115 von den Sachsen vernichtend geschlagen wurde. Von nun an war die politische Führungsrolle des Herzogs unumstritten. Seine politische Stellung im Reich baute er systematisch zugunsten seiner Territorialpolitik aus; davon profitierte besonders sein politisches Zentrum Braunschweig, dessen Altstadt er die Stadtrechte verlieh.
Schon anlässlich der Weihe des Aegidienklosters 1115 waren Lothar und Richenza, die Tochter der Stifterin, anwesend, was als politisches Signal gegenüber dem Kaiser gedeutet wurde. Als Heinrich V. 1125 starb, wurde Lothar am 24. August jenes Jahres überraschend zum deutschen König gewählt, womit der territoriale Schwerpunkt der mittelalterlichen Geschichte in den Norden des Reiches rückte.
Am 8. Juni 1133 empfing Lothar von Papst Innozenz II die Kaiserkrone. Vorher sicherte Lothar dem Papst die Macht gegen den damaligen Gegenpapst Anaklet II. Als Nachfolger bestimmte Lothar seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, konnte diesen aber gegen den Staufer Konrad III. nicht durchsetzen.
Lothar hat sich mit dem Kaiserdom in Königslutter ein herausragendes architektonisches Denkmal gesetzt. Auch seine Herrschaftszeit war mehr als nur eine Episode zwischen Saliern und Staufern. Sie gilt eher als selbstbewusste Herrschaft über das Reich, auch wenn die politische Vision von der Gründung eines welfschen Königtums am 4. Dezember 1137 durch den Staatsstreich der Staufer zerstört wurde.
Nach seinem Tod wurde Lothar als Friedenskönig betrauert, der seinem Land Frieden, Eintracht und Ordnung gegeben hatte. Braunschweig war mit Lothar III. erstmals in den Blickpunkt der europäischen Politik und Geschichte gerückt.
Vorgänger: Heinrich V. (HRR) | Herrscher des Heiligen Römischen Reichs |
Nachfolger: Konrad III. (HRR) |