Lorettoschlacht
Lorettoschlacht
Die Lorettoschlacht (benannt nach der Kapelle Notre-Dame-de-Lorette) bei Arras begann am 9. Mai 1915 durch die französische 10. Armee als die Deutschen ihre eigene Offensive im Raum Ypern einstellen mussten. Ziel des französischen Angriffs ist die strategisch wichtige Vimy-Hügelkette nördlich von Arras.
Der Angriff erfolgt auf einer Breite von 34 km mit 18 Divisionen. Das Angriffszentrum von 12 km Breite umfasst 7 Divisionen. Auf den Kalksteinhügeln der Vimy-Kette haben deutsche Truppen jedoch äußerst starke Verteidigungsstellungen mit Stacheldrahtverhauen, zahlreichen MG-Nestern sowie verdeckten Stellungen errichtet. Die Schützengräben der deutschen Truppen sind bereits besser ausgebaut als die alliierten Stellungen zu dieser Zeit.
Das französische Oberkommando berücksichtigt Erfahrungen aus bisherigen Durchbruchsversuchen. So soll nach Einnahme der ersten Stellungen dem deutschen Gegner keine Zeit gelassen werden sich wieder festzusetzen. Daher wird in einem sehr breiten Frontabschnitt angegriffen und die Truppen der vordersten Front laufend verstärkt um die Wucht des Angriffs aufrechtzuerhalten. Außerdem soll die Artillerie erheblich massierter eingesetzt werden. Für die Feldartillerie werden rund 600.000 Schuss und für die schwere Artillerie ca. 91.000 Schuss bereitgestellt, was sich im Nachhinein als viel zu gering herausstellt.
Dem Angriff geht eine fünftägige Artillerievorbereitung voraus die den Deutschen jedoch den Beginn einer Offensive ankündigt. Der Überraschungseffekt ist somit dahin. Der französischen Infanterie gelingt es trotzdem in die deutschen Stellungen einzudringen und diese bis in die 2. Reihe einzunehmen. Die bereitstehende französische Kavallerie soll in diese Lücke stoßen und den Durchbruch erweitern um die deutsche Front aufzurollen. Es zeigt sich jedoch schnell, dass viele MG-Nester und Stacheldrahtverhaue intakt geblieben sind. Die Franzosen erleiden schwere Verluste. Die französischen Reservetruppen wurden zu weit hinten positioniert und können nicht rechtzeitig eingreifen. Bereits am Abend zu Beginn der Offensive zeigt sich, dass die Wucht des Angriffs spürbar nachgelassen hat. Deutsche Verstärkungen sind schnell zur Stelle und beginnen sofort damit die Einbrüche abzuriegeln.
6 Wochen nach Beginn stellt General Foch die Angriffe wegen hoher Verluste endgültig ein. Die Offensive führte zur Einnahme der Lorettohöhe und des völlig zerstörten Ortes Carency durch die Franzosen. Dem geringen Geländegewinn von 1,9 km Tiefe auf einer Frontbreite von 5,4 km stehen jedoch Verluste von 60.000 Soldaten allein bei Vimy gegenüber.
Ein ebenfalls am 9. Mai 1915 durch die britische 1. Armee südwestlich von Lille erfolgter Angriff muss aufgrund fehlerhafter Artillerievorbereitung bereits nach einigen Stunden abgebrochen werden. Der britische Sturmangriff endet zum größten Teil bereits vor den deutschen Stellungen in einem Desaster. Die Offensive wird zwar am 16. Juni 1915 noch einmal unter Aufbietung aller Reserven gestartet, scheitert jedoch ebenfalls.
Die französisch-britischen Gesamtverluste im Raum Arras-Lille betragen ca. 132.000 Mann an Gefallenen und Verwundeten. Die Offensive hatte letztlich weder strategische noch taktische Vorteile für die alliierte Seite erbracht.
Es zeigt sich jedoch erneut die Überlegenheit der Verteidigung über den Angriff. Der Versuch der Alliierten einen Durchbruch zu erzwingen um wieder in den Bewegungskrieg überzugehen war erneut gescheitert.